moments Magazin 03-21

Finanziell F rauen und Finanzen: Wa- rum ist das für viele von uns noch immer so ein schwieriges Thema? Je nachdem, in welcher Lebenssituation wir uns befinden, müssen wir finanziel- le Entscheidungen treffen. Die momen- tane Situation führt da bei vielen natür- lich zu Unsicherheit und Ratlosigkeit. Und gerade da spielt die finanzielle Bil- dung eine entscheidende Rolle. Das muss bereits in der Schule beginnen, denn dann fällt es uns als Erwachsene leichter, Entscheidungen zu treffen. Bei Frauen ist es so, dass die Erwartungen, die an sie gestellt werden und die sie auch an sich selbst haben, ganz beson- ders hoch sind. Und da ist es natürlich verlockend, Dinge abzugeben und sich nicht selbst darum kümmern zu müs- sen. Leider sind das oft die finanziellen Fragen. Es ist aber ganz wichtig, sich als Frau selbst mit diesen Themen zu beschäftigen, um sich eine eigene Mei- nung bilden zu können und nicht etwas ungefiltert übernehmen zu müssen. Welche Rolle spielen die Banken beim Thema Finanzbildung? Schon eine wichtige. Wir haben da ein breites Angebot an Beratungsmöglich- keiten – von digital bis offline. Das kann man sich jederzeit anschauen und sich informieren. Und ganz wichtig ist natür- lich der persönliche Kontakt mit der Betreuerin oder dem Betreuer vor Ort. Dadurch kann man auch auf die indivi- duelle Situation eingehen und es kön- nen passende Lösungen oder Services angeboten werden. Angenommen, ich habe mich bis jetzt noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt: Wo soll ich beginnen? Am Anfang ist es natürlich wichtig, sich mit den Begriffen des Finanzlebens aus- einanderzusetzen, damit man weiß, wovon gesprochen wird und quasi „die Sprache“ versteht. Damit sollte man auf jeden Fall beginnen. Frauen sind ja besonders häufig von Altersarmut betroffen. Wie lässt sich das verhindern? Am besten ist es natürlich, so früh wie möglich mit der Vorsorge zu beginnen. Es gibt für alle Lebensphasen passende Geld ist kein „Männerthema“. Walburga Seidl ist Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse. Mit uns hat sie darüber gesprochen, warum Frauen viel häufiger von Altersarmut betroffen sind und warum das nicht länger so sein muss. TEXT: ELISABETH STOLZER unabhängig Spar- und Vorsorgeformen, die sich an den individuellen finanziellen Möglich- keiten orientieren. Schon geringe Beträ- ge führen im Laufe der Zeit zu einem finanziellen Polster. Der wesentlichste Auslöser, warum Frauen später in die Altersarmut rutschen, ist die Phase der Familiengründung und der Karenz. Des- halb ist es da besonders wichtig, diese Zeit gemeinsammit dem Partner zu pla- nen. Denn Teilzeitarbeit und fehlende Arbeitsjahre machen sich später in Die durchschnittliche Alterspen- sion von Frauen liegt bei 1.064 Euro im Monat – das ist deut- lich unter der Armutsgrenze von derzeit 1.259 Euro. Lange Karenzzeiten, Teilzeitarbeit sowie der daraus resultierende Gender Pay Gap machen es notwendig, dass man sich aktiv um seine Finanzen kümmert und das Thema nicht dem Part- ner oder der Familie überlässt. Info ä 98 moments 3/2021 LIFE & MORE

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