moments Magazin 04-21

FOTOS: CHRIS ZENZ Fangen wir ganz grundsätzlich an. Was macht ein gemeinnütziger Wohnbauträger wie die GWS eigentlich? Wohnungen bauen und verwalten (lacht). Wir schaffen leistbaren Wohn- raum. Gemeinnützig bedeutet, dass kei- ne Gewinne ausgezahlt werden, son- dern das Kapital, das erwirtschaftet wird, imWohnungskreislauf bleibt, also wieder für Bestandssanierungen oder denWohnungsbau verwendet wird. Das ist der große Unterschied zu gewerbli- chen Bauträgern. Gilt das auch für „GWS exklusiv“? Nicht ganz. Die GWS exklusiv ist unse- re gewerbliche Tochter und ist verstärkt im Bereich von noch schöneren Lagen und gehobener Ausstattung tätig. Aber auch hier bleiben die Gewinne imWoh- nungskreislauf. Wie wichtig sind gemeinnützige Wohnbauträger für das Preisniveau? Außerordentlich wichtig, da leistbarer Wohnbau auch in Zukunft ein wesent- licher Faktor sein wird und die gemein- nützigen Wohnbauträger die Funktion einer Preisschwelle am Markt haben. Trotz Corona sind 2020 aber die Miet- und Kaufpreise in der Steier- mark deutlich gestiegen … Die Preise steigen derzeit vor allem des- halb, weil auch die Baukosten und die Grundstückspreise steigen – das betrifft vorrangig den „urbanen“ Raum in Graz und Graz-Umgebung. Die Preise wer- den weiter steigen, allerdings moderat, weil auch die Nachfrage mitgehen muss. Da wird irgendwann ein Niveau erreicht werden, wo es schwieriger wird, den Kaufpreis noch zu finanzieren. Kann man den enormen Zuzug in Graz nur mit großen Woh- nungsbauten bewältigen? Ich bin … Optimistin Ich habe ein Faible für … schöne Dinge Niemals ohne … meinen Partner Arbeit ist für mich … mein Leben Entspannen kann ich beim … Spazierengehen mit dem Hund Als Tier wäre ich … ein Hund Vermissen würde ich … Ich will überhaupt nichts missen Mein Leben als Film/Roman trägt den Titel … Lebe lieber ungewöhnlich Mein Lieblingszitat oder Motto … „Nichts ist unmöglich“ Wordrap F F Wir sind bewusst nicht im neuen Stadt- teil Reininghaus vertreten, weil wir der Meinung sind, dass wir als GWS lieber kleinere Projekte in verschiedenen Stadt- teilen und in Graz-Umgebung machen wollen. Man hat das Gefühl, dass, wo ein Einfamilienhaus verschwindet, ein Mehrparteienhaus entsteht … Verdichtung ist sicher notwendig. In der „Green City“ haben wir versucht, nach oben zu verdichten, um zwischen den Gebäuden große Grünflächen zu ermög- lichen. Man kann aber ohnehin nur so viel bauen, wie im Flächenwidmungsplan erlaubt ist. Die Krux bei den Einfamili- enhäusern ist, dass man mit einer höhe- ren Dichte auf dem Grundstück auch mehr für den Quadratmeter verlangen kann. Das hat zur Folge, dass sich ein Grundstückskauf oft nur für einen Bau- träger rechnet. Wie haben sich die Anforderungen an den Wohnungsbau verändert? Das Angebot hat sich vervielfacht. Dadurch muss den Mietern und Käufern auch mehr geboten werden, es reicht nicht mehr, „nur“ eine Wohnung hinzu- stellen. Die Erwartungshaltung ist ein- fach gestiegen: Das geht von der Ausstat- tung über den Grundriss bis hin zu Geschäften und Kinderbetreuungsein- richtungen imObjekt. Auch die Ansprü- che an die Ökologie steigen – ohne Niedrigenergie-Level geht gar nichts mehr. Das Thema Nachhaltigkeit wird uns weiter begleiten. Stichwort Veränderung. Wie hat sich Corona auf die Digitalisie- rung bei der GWS ausgewirkt? Wir waren vor der Pandemie schon recht weit. Wir haben zum Beispiel alle Unter- lagen online gespeichert und auch schon ein Online-Servicecenter implementiert. Durch Corona wurde es aber von mehr Kunden benutzt. Umstellen mussten wir aber die Wohnungsbesichtigungen: Eine 360°-Kamera wurde angeschafft, um die Wohnungen online zugänglich zumachen. Wir haben in den letzten 15 Mona- ten ja viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Wo geht für Sie der nächste Urlaub hin? Ich bin mir nicht sicher, ob eine weite Flugreise schon möglich sein wird. Ich freue mich aber schon, wenn ich wieder nach Italien fahren kann. l moments 4/2021 107 STARS & STORIES

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