moments Magazin 04-21

76 moments 4/2021 LIFE & MORE DAS SCHÄDIGT DIE Der Magen ist ein armer Schlucker – geduldig nimmt er alles auf, was wir essen und trinken. FOTOS: LJUBAPHOTO/E+/GETTY IMAGES, PIKSEL/CHAINARONG PRASERTTHAI / ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS tigung von „Eindringlingen“ spielen zusätzlich die guten Darmbakterien, die ein gesunder Darm massenhaft sein Eigen nennen darf. In etwa 100 Billio­ nen Bakterien sind an unserer Verdau­ ung beteiligt, das sind etwa zehn Mal so viel, wie unser Körper Zellen hat. Im Darm eines Erwachsenen leben etwa 500 verschiedene Bakterienarten, die sich auf 17 Familien verteilen, in friedlicher Koexistenz zusammen. Sie vertragen sich alle miteinander und unterstützen sich gegenseitig. Diese „Wohngemeinschaften“, unsere Darm­ flora, sind bis zum mittleren Alter normalerweise in ihrer Zusammenset­ zung stabil. Goodbye Krankheitserreger. Die Darmflora bzw. die Darmbakterien leben auf unserer Darmschleimhaut. Ohne sie wäre unser Immunsystem lahmgelegt. Infektionen und Krank­ heitskeime wären die Folge, ein Über­ leben wäre schließlich nicht möglich. Man kann sich den Darm als Schutz­ polizei für den Organismus vorstellen. Kommen Nahrungsmittel in dieses Sys­ ● ● Arzneimittel (z.B. Antibiotika, Schmerz- mittel, Krebsmedikamente, Kortison, Abführmittel) ● ● Röntgenstrahlen ● ● Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze) ● ● Entzündungen ● ● Umweltgifte ● ● Nahrungsmittelzusätze ● ● Stress und psychische Belastungen Darmflora tem, filtert der Darm die guten heraus und leitet sie in die Blutbahn weiter. Die schlechten Stoffe werden im Idealfall mit Schleim umschlossen, damit sie nicht durch die Darmwand in den Organismus kommen. Geraten nun zu viele schädliche Stoffe in den Darm, kann er dieser Funktion nicht mehr aus­ reichend nachkommen. Die Schadstof­ fe setzen sich an der Darmwand ab und verhärten dort. Andere geraten in den Organismus und führen zu einer Über­ säuerung. Schädliche Bakterienstämme können sich besser und ungehindert ausbreiten und das Darmklima gerät ins Ungleichgewicht. Auch aggressive freie Radikale machen einer gesunden Darm­ flora zu schaffen. Sie entstehen im Kör­ per bei einer Reihe von Stoffwechsel­ vorgängen. Das sind winzige Teilchen, die unsere Körperzellen angreifen und massiv schädigen können. Im Darm sind freie Radikale besonders häufig anzutreffen, da sie dort u. a. durch Nahrungsgifte (Pestizide, Schwermetal­ le) vermehrt entstehen. Die ermüdeten oder gar geschädigten guten Darm­ bakterien überlassen dann das Feld den krankmachenden Bakterienarten und er­ möglichen so eine Fehlbesiedelung im Darm. Diese können weitreichende Fol­ gen für die Verdauung, die körpereigene Abwehr und die Stoffwechselleistungen des Darmes haben. Ist eine solche Stö­ rung der Darmflora erst einmal länger­ fristig da, können sich Folgebeschwer­ den, wie z. B. Verstopfung, Infektionen

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