moments Magazin 7-22

Denken Sie, ist in der Schauspielerei gutes Aussehen auch für Männer eher Fluch als Segen? Früher, also bis in die 1990er Jahre, war das nicht sehr förderlich. In alten Filmen war gutes Aussehen meist mit etwas Unbegabtheit kombiniert und konnte für interessante Rollen hinderlich sein. Die wurden nicht unbedingt mit den Schönen besetzt. Ihre Eltern mussten vor den Nazis flüchten und Sie kamen in Argentinien zur Welt. War Ihre Kindheit damit belastet? Nein, belastet nicht – wir waren eine Familie, in der sehr viel gelacht worden ist. Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen ist schon wichtig und das habe ich intus. Meine Mutter, eine Engländerin, konnte das auch sehr gut. Den britischen Humor, ja, den liebe ich! Würden Sie sich selbst als einen Deutschen bezeichnen? Nein, Deutscher bin ich auf keinen Fall. Ich habe nichts gegen die Deutschen, aber ich bin nicht deutsch. Ich hab sehr viel Englisches in mir. Ich würde mich als Europäer bezeichnen. Seit ich in Österreich bin, sogar ein bisserl österreichisch. Ihr habt einen guten Geschmack und guten Sinn für Humor! (Lacht) In den fünzig Jahren Ihrer Schauspielkarriere haben Sie zusammen mit den allergrößten Stars als Schauspielkollegen sowie berühmten Regisseuren Filme gedreht. Wie war das mit Stanley Kubrick in „Eyes Wide Shut“? Ach, diese schleimigen Verführer werden mir immer zu spielen angeboten, aber bei Kubrick sagt man dann halt nicht Nein. In drei Episoden der 12-teiligen und Golden Globe nominierten Serie „Feuersturm und Asche“ durfte ich den Stauffenberg spielen – einen Menschen zu spielen, den es gab und an den sich die Leute noch erinnern, das ist eine Herausforderung und wahrscheinlich der Höhepunkt meiner Laufbahn. Mit Nicole Kidman zu tanzen ist natürlich sehr schön, aber künstlerisch nicht sehr herausfordernd – da war ich nur Kanonenfutter. Wie war dann das mit Ihrer Rolle des Immobilienmaklers Santa Maria im „Schuh des Manitu“? Gut, mit Bully Herbig bin ich ja befreundet und da ist auch beim Dreh schon sehr viel gelacht worden. Von diesem großen Erfolg profitiere ich heute noch. Das Ganze ist 22 Jahre her und der Film wird noch immer zweimal im Jahr im Fernsehen wiederholt. Damit kennen mich die Leute im Alter von fünf bis achtzig. Das muss man sich mal vorstellen! (... lacht) v FOTOS: MICHEL MAR Stars Stars moments 7/2022 33 32 moments 7/2022 CHARME Gewitzter Sir mit Ungeschönt. Der vielseitige Schau- spieler aus der berühmten Verlegerfamilie Dumont setzt verstärkt auf sein Talent als Autor. Wir sprachen mit ihm übers Älterwerden und den britischen Humor. VON FRIEDERIKE PLÖCHL S K Y D U M O N T Der Titel Ihres neuen Buches lautet „Ungeschönt“. Was hat Sie dazu bewogen? Ich wollte einfach mal ein bisserl aufräumen und die Vor- und Nachteile des Älterwerdens aufzeigen. Es ist bestimmt mit Humor geschrieben, aber es ist auch sehr viel Philosophisches enthalten. Es ist nicht autobiografisch, aber ich erzähle schon auch von mir und meinen Ansichten zum Älterwerden und Sterben. Würden Sie rückblickend lieber eine andere Weggabelung genommen haben? Natürlich gibt es diese Gedanken. Schauspieler wollte ich ja nie werden, weil als Schauspieler ist man immer reproduzierend und das wollte ich nicht. In die Schauspielerei bin ich durch Zufall gerutscht und landete im Staatstheater – da führte dann kein Weg zurück! Jetzt mache ich das seit fünzig Jahren. Ich wäre gerne Musiker, aber vermutlich nicht gut genug. Mit Nicole Kidman zu tanzen ist natürlich sehr schön, aber künstlerisch nicht sehr herausfordernd. Sky Du Mont über seine Rolle in „Eyes Wide Shut“ AM 12. SEPTEMBER erscheint das neunte und bisher persönlichste Buch von Sky Du Mont mit dem Titel „Ungeschönt“ im Herder Verlag. l

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