moments Magazin 8-22

Coverstory Coverstory FOTOS: MONTEANU, NETFLIX, ISTOCK /GETTY IMAGES PLUS / EVRYMMNT FOTOS: GETTY IMAGES / E+ / LORADO, ISTOCK /GETTY IMAGES PLUS /ALEXKSANDR ZOTOV Wie viel Wolf steckt noch im Golden Retriever? Genetisch 95 Prozent. Allerdings machen es die kleinen genetischen Unterschiede zwischen Wölfen und Hunden aus, dass man mit Hunden gut zusammenleben kann, während Wölfe für ein Leben in unserer Kulturumgebung nicht wirklich geeignet sind. Es gibt immer mehr Leute, die glauben, sie brauchen einen zahmen Hauswolf. Wie gesagt: Ein Dackel oder Chihuahua tun es auch, da ist noch genug Wolf drin. Was macht Hunde zu so wichtigen Begleitern? Wir haben weltweit einen einzigen Wolfstyp; es gibt größere und kleinere, hellere und dunklere – ein Wolf ist im Prinzip ein Wolf. Aber wir haben heute 400 FCIanerkannte Hunderassen und das unterscheidet Hunde von Wölfen. Es gibt sozusagen einen Hund für jeden Bedarf und jede Gesellschaft. Sie haben sich so an uns angepasst, dass man sie zum Jagen nehmen kann, zum Verteidigen von Haus und Hof, zum Hüten von Vieh ... Wird in Zeiten der Urbanisierung das Zusammenleben mit Hunden schwieriger oder gar notwendiger? Beides. Im Wesentlichen sind die meisten MenschenHundenarren. Das beruht schon auf der Tatsache, dass sie seit 30.000 Jahren an unserer Seite leben. In Österreich haben wir 700.000 Hunde, die mit gut zwei Millionen Menschen zusammenleben. Wenn man Wohnquartiere so baut, dass sie für Menschen und Hunde geeignet sind, dann sind das gleichzeitig auch kindergeeignete Quartiere. Umgekehrt könnte man kindergerechte Städte bauen, die dann für Hund und Mensch passen. Worum beneiden Sie Ihre Hündin? Unser großes menschliches Konzepthirn ist nicht nur ein Vorteil, sondern es beschäftigt uns ständig. Durch Grübeln werden wir allerdings nicht glücklicher. Hunde haben genauso wie andere Tiere ein Zeitkonzept, können sich an Dinge erinnern und Vorstellungen von dieser Welt entwickeln. Aber ich glaube nicht, dass meine Hündin ständig darüber grübelt, wie Putin tickt. v Kurt Kotrschal Verhaltensforscher, Autor und Mitbegründer des Wolf Science Centers www.wolfscience.at I N T E R V I E W man in der Früh aufstehen, man hat einen Partner, der Zuwendung gibt und Zuwendung braucht, man geht raus, trifft andere Leute und kommt ins Gespräch. Das merke ich bei mir selbst. Wenn ich in Wien ohne Hund unterwegs bin, werde ich nie angesprochen auf der Straße – mit Hund durchaus oft.“ Geben und nehmen. Wer dem hauseigenen Vierbeiner nun eine Extraportion Leckerli für besagte Dienste am Menschen geben möchte, tut besser daran, die eigene Beziehung zum Tier zu hinterfragen. Werde ich den Ansprüchen meines Tieres gerecht? Habe ich die Möglichkeit, mich mit meinem Compagnon so auseinanderzusetzen, wie es seinem Wesen entspricht? Und das gilt natürlich auch für Katzen oder Pferde, mit denen wir ebenso zum Großteil unser soziales Gehirn teilen. Dazu meint Kotrschal: „Auch ein Pferd ist kein Sportgerät, sondern eigentlich auch ein Sozialpartner, das heißt, man braucht viel Zeit für die Interaktion. Wichtig ist, dass man Tierbeziehungen Ich misstraue Menschen, die Hunde nicht mögen. Aber ich traue jedem Hund, wenn er einen Menschen nicht mag. l Bill Murray Schauspieler als Beziehungen auffasst und das Tier nicht als nettes Spielzeug oder Accessoire betrachtet, das man bei Gelegenheit auch wieder weggibt.“ Zeitfrage. Spätestens nach demAnschaffen des Haustieres kommt die Frage nach dem Zeitaufwand und möglicherweise, ob der Hund mit ins Büro kommen darf. Kotrschal befürwortet die Mitnahme des Hundes auf den Arbeitsplatz, sofern die Umgebung damit kein Problem hat. „Es gibt jede Menge Literatur dazu, dass Hunde am Arbeitsplatz für ein besseres Büroklima sorgen können und dass sie genau das erreichen, was ein Hund in der Schule auch erreicht, nämlich dass die Leute netter zueinander sind.“ Vermenschlichung. Wer sein Tier liebt, wird sich wahrscheinlich dabei ertappen, mit ihm Gespräche zu führen oder langsam, aber sicher auch die Regeln des Zusammenlebens aufzulockern. „Da muss man sich keinen Kopf darüber machen, wir haben ein ähnlich konstruiertes soziales Gehirn, teilen dieselben Grundemotionen und sind uns ohnehin schon viel ähnlicher, als wir glauben“, lacht Kotrschal. Hunde wollen einen Leader, der den Rahmen vorgibt. Liebevolle Konsequenz ist in der Beziehung das A und O. Wie auch Katzen leben Hunde sehr gut mit einem Artgenossen. Ihre Bezugsperson bleibt der Mensch. Das OÖN Mobilitäts Gewinnspiel nachrichten.at/mobilität Bleiben Sie mobil mit den OÖNachrichten: Ergattern Sie beim großen OÖNachrichten Mobilitäts-Gewinnspiel mit etwas Glück einen von vielen attraktiven Preisen. Jetzt gleich online teilnehmen. Viel Glück! 1 x E-Scooter 1 x Wallbox von Energie AG 20 x ÖAMTC FahrtechnikTrainings 10 x KlimaTicket Ö vom Klimaschutzministerium 10 x KlimaTicket OÖ vom OÖ Verkehrsverbund Jetzt mitspielen! 10 x 100€ ÖAMTC Wertgutscheine Wir denken an morgen Fotos ÖAMTC: © ÖAMTC, © ÖAMTC Fahrtechnik

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTUy