moments Magazin She Works 8-22

SheWORKS | 2022 31 30 SheWORKS | 2022 FOTOS: SABINE STARMAYR, PEXELS Wozu brauche ich andere? Wie gelingt es, neben den Entscheidern Platz zu nehmen? Was muss ich bieten können? Wie erlangt man die Einladungen zu exklusiven NetworkingEvents? Der Aufbau und vor allem auch die nachhaltige Pflege von Beziehungen in der Berufswelt sind längst kein Thema mehr nur für die Chefetage oder die First Line. Alle Mitarbeiter sollten von den unterschiedlichsten Communitys profitieren – denn Netzwerken ist weit mehr als ein Austausch von aufwendig gedruckten Visitenkarten oder Smalltalk bei Veranstaltungen. Hand in Hand statt Ellbogentechnik. „Allein kommt man nicht weit.“ Diesem Sprichwort kann auch Doris Schulz, Initiatorin des „Women Excellence Circle“ für Frauen im Management, einiges abgewinnen. „Entsprechend dem Motto ‚Allein bin ich schneller, gemeinsam kommen wir weiter‘ ist Networking in unserer heutigen Gesellschaft ein wesentlicher Teil des Erfolgs – ob persönlich oder beruflich. Es geht darum, eine Gesprächsebene zu finden, die mir mehr, schnellere und andere Informationen über Netzwerkpartner schafft.“ Wer jetzt denkt, dass Frauen nach wie vor Unterstützung brauchen, um etwas zu erreichen oder aber, dass Männer sich untereinander pushen, um Karriere zu machen, legt auch im 21. Jahrhundert Schubladendenken an den Tag – zu Recht oder auch nicht. Im Buch „Durchstarten zum Traumjob“ von Richard N. Bolles findet sich eine Passage, die erläutert, dass die Mehrheit aller Stellen durch geschickt eingefädelte Netzwerke vergeben wird. Die Expertin stellt klar: „Netzwerken ist keine reine Männerdomäne, aber sie tun es im beruflichen Kontext schon sehr lange und sind entsprechend erfahren und routiniert. Frauen nützen es eher für ‚Socialising‘, lernen aber immer besser, dass strategisches Netzwerken wichtig ist für den beruflichen Erfolg.“ Berufliche Kontakte pflegen, diese ausbauen und auch zu persönlichen machen, das sollte ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Alle für einen – einer für alle. Gleich, in welcher beruflichen Position, in welcher Branche, ob man aktuell auf Jobsuche ist oder sich gerne mit Gleichgesinnten umgibt: Es gibt Netzwerke im eigenen Businesssegment, aber auch zahlreiche Interessengruppierungen, Managementgrüppchen oder Frauenklubs. „Die Vorteile sind eindeutig: Ich lerne neue Personen, ihre Zugänge und Ideen kennen. Ich erhalte einfacheren Zugang zu potenziellen Geschäftspartnern und finde neueWege in der Umsetzung meiner Projekte. Außerdem werden über Netzwerke rasch und unkompliziert Informationen weitergegeben, die ich vermutlich sonst nicht erhalten würde. Netzwerke stärken und bestärken“, weiß Schulz. Idealerweise begegnen sich in einem NetzwerkCircle Menschen, die bereits dort sind, wo die anderen noch hinwollen. So können sich auch Chancen für Unternehmensnachfolgen ergeben, denn laut einer „KMU Forschung Austria“Studie suchen etwa 41.700 kleine und mittelständische Unternehmen Nachfolger. Eine Strategie, um diese zu finden, ist Netzwerken. Netzwerke öffnen Türen, schaffen Sympathie, Vertrauen und eine leichtere Gesprächsbasis sowie schlussendlich Geschäftspartner. Doris Schulz Initiatorin „Women Excellence Circle“ Frauen im Fokus. In Wien, Niederösterreich und Oberösterreich gibt es etwa 30 eingetragene Netzwerke für Frauen: von FEMtech über „Frau in der Wirtschaft“, „Klub für Frauen“ bis hin zum Österreichischen Frauenring, zu UnternehmerinnenNetzwerken oder zu den oö. Medienfrauen. Auch auf dem internationalen Bankett sind Netzwerke für Managerinnen, Unternehmerinnen, Aufsichtsrätinnen und Co. weit verbreitet. Die größten und bekanntesten sind „Frauen machen Karriere“ oder „The European Women‘s Lobby“. „Netzwerke öffnen Türen, schaffen Sympathie, Vertrauen und leichtere Gesprächsbasis sowie schlussendlich Geschäftspartner. Außerdem ist es ein Imagefaktor, in wel chem Netzwerk man sich bewegt und zu wem man diesen vertrauten Zugang hat. So erweitern Sie zum einen Kompetenz, zum anderen kann man sich als Expertin präsentieren.“ Analog vs. digital. Das Aufbauen von Netzwerken kommt einem aus dem SocialMediaBereich bekannt vor. BusinessPlattformen wie Xing oder LinkedIn zeigen es vor. Diese sind eine gute Basis, um sich mit Experten des eigenen Fachs, aber auch mit Insidern aus anderen Branchen auszutauschen. So bilden sich neue Kompetenzen und eventuell entdeckt man neue Potenziale. Aber auch Twitter sowie der Feed bei Facebook kann Experten und jene, die es noch werden wollen, zusammenführen. Im realen Leben eignen sich Messen oder Fachkongresse, um neue Kontakte zu knüpfen. In die Zukunft investieren. Sich selbst in den Vordergrund stellen, neugierig sein, auf Menschen zugehen – diese First Steps sind grundlegend fürs erfolgreiche Netzwerken. „Netzwerke sind ein Geben und Nehmen, allerdings sollten Sie mehr geben als nehmen, um optimal von Ihren Netzwerkpartnern profitieren zu können. Wenn jeder in der Runde versucht, möglichst viel beizutragen, haben am Ende alle mehr davon.“ Sich laufend Zeit zu nehmen für einen produktiven Austausch, kein Strohfeuer zu entfachen und dann wieder zurückzuziehen, Qualität vor Quantität und sich Zeit zu geben, damit die Kontakte auch ab und an über Jahre wirken können, sind weitere Tipps der Expertin, die seit vielen Jahren eine erfolgreiche Netzwerkerin ist. Der Aufbau und die Pflege von persönlichen und beruflichen Kontakten sind in Business- und Privatkreisen nicht mehr wegzudenken. Frauen haben jedoch noch spürbar Nachholbedarf. h w s I C U F d S BUSINESS BUSINESS

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTUy