moments Magazin She Works 8-22

Das Netzwerk ist für Männer seit der Steinzeit unerlässlich fürs Überleben, steht aber für Frauen doch noch etwas auf tönernen Füßen – wie sehen Sie das? Netzwerke bei Männern haben meist einen Zweck und sie nutzen Netzwerke auch klar für persönliche Ziele. Das haben wir Frauen nie gelernt, ganz im Gegenteil wird dies von Frauen sogar als negativ gesehen. Worauf kommt es im Berufsleben an? Auf Können, Fleiß und Teamfähigkeit. Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Netzwerken? Nachdem ich Obfrau des größten Wirtschaftsnetzwerks – des Wirtschaftsbunds OÖ – bin, habe ich nur beste Erfahrungen gemacht. Ich war immer in Vereinen engagiert. Von der Jungschar über die Katholische Hochschuljugend bis zur „Jungen Wirtschaft“ habe ich immer versucht, etwas für die Gemeinschaft beizutragen. Das gibt mir, neben Familie und Beruf, Sinn im Leben. Was ist Gold wert für erfolgreiches weibliches Netzwerken? Netzwerke brauchen Zeit und Engagement, wie jede Beziehung. Wenn man bereit ist, zu investieren, dann helfen diese Netzwerke bzw. Freundschaften, die so entstehen, in allen Lebenslagen. DORIS HUMMER Präsidentin Wirtschaftskammer OÖ FOTO: HERMANN WAKOLBINGER STECKBRIEF Geburtsort: Grieskirchen Familienstand: Lebensgemeinschaft Ausbildung: Studium Volkswirtschaft, JKU Lieblingsplatz: zu Hause auf meiner Terrasse Leidenschaft: meine Familie und meine Arbeit Leitsatz: Am Ende wird alles gut und wenn’s noch nicht gut ist, ist es noch nicht zu Ende!! WORDRAP Niederlagen gehören zum Leben dazu, weil … man lernt, wieder aufzustehen und im Rückspiegel betrachtet, waren das oft die wichtigsten Weggabelungen zum Erfolg. Die Frauenquote ist … leider noch immer ein Thema in unserer Gesellschaft. Die Quote sollte nicht wichtig sein – wichtig sind die Frauen mit ihren Talenten! Meine Work-Life-Balance ist … ein Unwort – ich teile mein Leben nicht in Arbeit und Leben. Die beste Kraftquelle ist sicher eine Umarmung meines Sohnes! Den Wettbewerbsfaktor „Familie und Beruf“ unter einen Hut zu bringen, schaffe ich ... mit meiner Familie und einem super Team im Beruf und in unserem Familienbetrieb. Der beste Tipp für meine Karriere war: Wenn du willst: Mach es! Im Kern sind es zwei Dinge: Ausdauer und Mut. Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … sie eine neue Lebensperspektive mitbringen. Das Interessante an meinem Beruf ist … die Abwechslung. Das Netzwerk ist für Männer unerlässlich, steht aber für Frauen noch auf tönernen Füßen – wie sehen Sie das? Es gibt heutzutage sehr wohl weiblich dominierte Netzwerke, die auch Gestaltungskraft besitzen. Es gibt Aufholbedarf, aber diesem „Kampf der Geschlechter“ kann ich nur wenig abgewinnen. Was zählt tatsächlich im Berufsleben? Neben einer guten und fundierten Ausbildung sind selbstständiges Arbeiten, die Offenheit für neue Aufgaben und Herausforderungen die Basis für berufliche Erfolge. Wie ist das in Ihrem Umfeld mit dem Netzwerken? Ich versuche, Brücken zu bauen und verbindende Elemente in den Mittelpunkt zu stellen. Aus gemeinsamen Werten kann ein nachhaltiges Netzwerk wachsen. Es geht nicht um den eigenen Vorteil, sondern darum, unterschiedlichste Menschen kennenzulernen und neue Perspektiven zu gewinnen. Was wäre dringend notwendig an Veränderungen für erfolgreiches weibliches Netzwerken? Ich möchte insbesondere Frauen dazu ermutigen, Herausforderungen anzunehmen. Dazu braucht es Selbstbewusstsein und den Willen, Verantwortung zu übernehmen und sich auch für andere Frauen einzusetzen. MICHAELA KEPLINGERMITTERLEHNER Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ FOTO: WERNER HARRER/RLB OÖ BUSINESS STECKBRIEF Geburtsort: Helfenberg Ausbildung: Studium Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik, Universität Wien Lieblingsplatz: meine Terrasse mit Blick über Linz Leidenschaft: Kunst Motto: Gehe mit Freude und Begeisterung an deine Aufgaben heran, sei offen für Neues, bleibe dir selbst treu! WORDRAP Niederlagen gehören zum Leben dazu, weil … man sich dann meist auch traut, aus seiner Komfortzone herauszugehen und hoffentlich auch für die Zukunft dazulernt. Über die Frauenquote denke ich, dass ... je älter ich werde, desto wichtiger erscheint sie mir. Es bedarf einer Veränderung in der Gesellschaft, die nur durch einen laufenden öffentlichen Diskurs und gezielte Frauenförderung vorangetrieben werden kann. Meine Work-Life-Balance hole ich mir am liebsten ... bei Aktivitäten in der Natur, einem inspirierenden Besuch eines Museums oder bei Abenden mit Freunden. Das Reizvolle an meinem Beruf ist, ... gemeinsam mit unseren Mitarbeitern für unsere Kunden etwas Erfolgreiches gestalten und bewegen zu können. Der beste Tipp für meine Karriere war: Scheue dich nicht vor Herausforderungen, sondern nimm sie an und wachse dadurch über dich hinaus! Frauen in Führungspositionen zeichnen sich aus, weil … egal, ob Mann oder Frau: Jede Führungskraft bringt ihre Persönlichkeit und ihre individuelle Note ins Handeln ein.

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