moments Magazin 2-22

FOTOS: CHRIS ZENZ S ie sind gerade 70 Jahre alt geworden. Was wünscht sich ein Landeshauptmann zum Geburtstag? Ich antworte darauf mit einem Zitat von Arthur Schopenhauer: „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Solange es meiner Fami- lie und mir gutgeht, ist alles andere zweitrangig. Durch die Öffnungsschritte ist eine große Geburtstagsfeier wieder möglich. Wie sehen die Feierlich- keiten aus? Wir feiern traditionsgemäß schon am 28. Februar im Kreise der Familie. Im März wäre eine Feier der ÖVP für mich geplant gewesen, die haben wir aber auf Mai verschoben. Wie bereits zu mei- nem 50. und 60. Geburtstag wird diese in der Arbeiterkammer stattfinden – das war ein großer Wunsch von mir, denn dort liegen meine Wurzeln. Omikron verursachte die höchsten Infektionszahlen, gleichzeitig auch die größte Öffnungswelle der Pan- demie. Wie sehen Sie die Vorge- hensweise der Regierung? Ich habe den Öffnungsschritten zuge- stimmt, deshalb möchte ich die Vorge- hensweise nicht kritisieren. Mit 5. März kann wieder jeder, ohne einen 3G-Nach- weis zu erbringen, die Gastronomie besuchen. Das ist risikoreich – aber wer wagt, gewinnt. Gerhard Stark, Vor- standsvorsitzender der steirischen Spi- talsgesellschaft Kages, betonte kürzlich in einem Interview, dass es mittlerweile eine „ordentliche Durchseuchung“ der Bevölkerung gebe. Und ich verlasse Name: Hermann Schützenhöfer Geboren am 29. Februar 1952 in Edlitz, Niederösterreich Familie : Verheiratet mit Marian- ne Schützenhöfer seit 1979, Vater zweier Kinder und Groß- vater Langjährige Erfahrung: Seit 2015 ist Hermann Schützenhö- fer steirischer Landeshaupt- mann und seit 2006 Parteiob- mann der ÖVP Steiermark. Persönliches Credo: Soziale Gerechtigkeit durchsetzen! Steckbrief mich, wie auch schon während der gesamten Pandemie, auf das Wissen der Experten. Ich bin weder Arzt noch Hell- seher – ich kann nicht vorhersagen, wie es imHerbst weitergeht. Die Impfpflicht bildet jedenfalls ein Rahmengesetz für die Situation. Sie haben die Impfpflicht als „gol- dene Brücke“ zu den Ungeimpften bezeichnet. Wie meinen Sie das? Wir haben die Verschärfungen für die Ungeimpften zurückgenommen, um damit ein Zeichen zu setzen, dass wir mit ihnen nicht in Scharfrichter-Manier umgehen wollen. Wir bauen eine Brü- cke und sagen: „Lasst euch impfen!“ Die Impfpflicht ist eine Möglichkeit, im Fall des Falles schnell zu handeln. Was kann man tun, um die aufge- rissenen Gräben in der Gesellschaft wieder zuzuschütten? Reden! Denn durchs Reden kommen d’Leut zam. Viele Leute glauben, dass ich die wütenden Nachrichten, die sie mir schicken, nie lese. Wenn ich sie dann aber tatsächlich anrufe, sind sie baff und lassen sich schnell von mei- nen Argumenten überzeugen. Bei einem persönlichen Gespräch kann man die Anliegen des anderen einfach viel besser nachvollziehen und Streitig- keiten aus der Welt schaffen. Welche Projekte, die durch die Pandemie aufgeschoben wurden, stehen für die nächste Zeit ganz oben auf der Tagesordnung? Einerseits ist der Klimaschutz natür- lich ein wichtiges Anliegen. Ich bin sehr froh, dass dieses Thema endlich in den Köpfen der Menschen ange- kommen ist und sich auch die Jugend so sehr dafür einsetzt. Auch die Frage nach dem Leitspital in Liezen muss endlich geklärt werden. Gesundheits- landesrätin Juliane Bogner-Strauß ist hier auf einem guten Weg. Und natür- lich ist die Wirtschaft in Summe ein wichtiges Thema. Aktuell haben wir eine so niedrige Arbeitslosenrate wie seit 31 Jahren nicht mehr. Das Problem wird aber in Zukunft sein, dass viele Stellen nicht nachbesetzt werden kön- nen. Was glauben Sie, wie die Politik in der Steiermark in 70 Jahren aus- sieht? Ich blicke optimistisch in die Zukunft. Die heutige Jugend ist sehr motiviert und zielstrebig und ich bin sicher, dass die nächste Generation die Sachen gut in die Hand nehmen wird. ˜ „Ich bin weder Arzt noch Hellseher – ich kann nicht vorhersagen, wie es im Herbst weiter- geht“, so Schützenhöfer über die Pandemie. moments 2/2022 23 STARS & STORIES

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