moments Magazin 2-22

FOTOS: FOTO FISCHER, HERSTELLER, ND3000/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS Wie sieht ein negativer Umgang mit Sextoys aus? Benutzen Mann oder Frau Toys zu oft und zu viel, wird der Körper überstimu- liert und reagiert irgendwann nicht mehr darauf. Auch das Gehirn gewöhnt sich beispielsweise an die Vibration. Das Fazit: Ohne Toy kein Orgasmus mehr. Bei einseitiger Verwendung von Sex- spielzeug können große Probleme ent- stehen. Gerade bei Sextoys sind die Grenzen zwischen Abhängigkeit und Bereicherung sehr fließend. Deswegen ist ein sensibler Umgang essenziell. Viele Männer trauen sich nicht, ihre erogenen Zonen, beispielsweise im Analbereich, zu entdecken. Zu groß ist die Angst davor, schwul zu wir- ken etc. Wie kann man dem entge- genwirken ? Wer Angst davor hat, nicht männlich genug zu sein, hat den männlichen Aspekt in der Sexualität noch nicht ver- standen. Männliche Sexualität hat nichts mit Standhaftigkeit, Leistung oder Ausdauer zu tun. Es geht vielmehr um ganz viel Gefühl sowie die Begeg- nung mit sich und/oder dem Partner. Woher kommt eigentlich dieser Leistungsdruck? Einerseits ist er natürlich gesellschaft- lich im klassischen Bild des Mannes verankert, andererseits spielt die Porno- industrie eine große Rolle. Pornos sind das Hauptspielzeug vieler Männer, doch sie vermitteln ein realitätsfernes Bild. In einem Porno stöhnt die Frau quasi den gesamten Akt durch und kommt immer. Das hat nichts mit echtem Sex zu tun. Und was ist dann echter Sex? Sex hat immer etwas mit Gefühlen zu tun! Es gibt zwei Bereiche, die in einer erfüllten Sexualität vorhanden sein soll- ten: die orgastische und die orgasmische Entladung. Erstere sorgt dafür, dass der Körper in den inneren Bebungszustand gerät. Zweitere ist mit einem tollen Lustgefühl verbunden, setzt Emotionen und Glücksgefühle frei. Der Weg zwi- schen Lust und Höhepunkt ist das eigentliche Ziel, nicht der Orgasmus an sich. Und das ist etwas, das wir unbe- dingt in unseren Köpfen abspeichern müssen. mal M O M E N T Barbara Thönnessen Klinische Sexologin www.barbara- thönnessen.at DURCH DIE HINTERTÜR Mit 12 Vibrationsprogrammen sorgt der backdoor Lover von Eis.at für sinnliche Stunden.Um ca. 80,– Euro lung zu setzen, schließlich wächst der Markt an Sextoys für das männliche Geschlecht kontinuierlich. „Das ist mit- unter auch der LGBTQ-Community zu verdanken. Der Umgang mit Homose- xualität wird immer offener, die Sexua- lität ist im Wandel und die Branche zieht natürlich mit“, so Thönnessen. Wer vor kurzem noch an Sextoys für Männer dachte, hatte hauptsächlich Gummipuppen im Kopf. Mittlerweile ist die Range genauso breit wie bei Frau- en: von Massagegeräten bis zu vibrie- renden Penis-Ringen. Männlicher G-Punkt. Vor allem die Prostata kann gut durch Toys stimuliert werden, weshalb sie gerne als männli- cher G-Punkt bezeichnet wird. Apro- pos: Spielzeug kann dabei helfen, den eigenen Körper und die persönlichen Lustzonen zu entdecken. „Die wenigs- ten haben gelernt, ihren Körper auf sexuelle Weise richtig einzusetzen. Wenn ich jedoch meine erogenen Berei- che kenne, weiß ich, wie mein Körper in der Sexualität reagiert, und kann mei- ne Lust so lange wie möglich steigern und hinauszögern. Davon profitiert auch der Partner“, stellt die Sexologin klar. In diesem Sinne: Ab ins Bett, weg mit den Klamotten und ganz viel fühlen – gerne auch mit Spielzeug. ˜ LIFE & MORE moments 2/2022 73

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