moments Magazin 2-22

Simone de Beauvoir „Das andere Geschlecht“ Rowohlt 16,90 Euro D ieser Klassiker ist erstmals 1949 erschienen. Die Auto­ rin kommt dabei zu dem Schluss, dass das männliche Prinzip als Vorlage für alles gilt, und dass das Weibliche sich dem zu beugen hat. Der Satz „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“ steht stell­ vertretend für die Meinung der Autorin über die Unfreiheit von Frauen. Aus literarischer Sicht ist es spannend, wie „die Situa­ tion der Frau“ sich in manchen Bereichen vollkommen umge­ dreht und bei anderen Themen kaum verändert hat. Virginia Woolf „Ein Zimmer für sich allein“ Kampa Verlag 12,90 Euro I m Oktober 1928 hielt Virginia Woolf zwei Vorträge am ers­ ten Frauencollege Großbritanni­ ens. Sie fragte ihre Zuhörerin­ nen, ob ihnen bewusst sei, dass sie „das am häufigsten abge­ handelte Tier des Universums“ seien? Schließlich wurde Litera­ tur über Frauen fast ausschließ­ lich von Männern verfasst. Die Autorin analysiert Geschlechter­ differenzen und führt aus, was Frauen brauchen, um große Literatur zu produzieren: geisti­ ge Unabhängigkeit. Als Meta­ pher dafür steht im Buch das Zimmer für sich allein. Naomi Alderman „Die Gabe“ Heyne 10,90 Euro S cheinbar gewöhnliche All­ tagsszenen: ein nigeriani­ sches Mädchen am Pool, die Tochter einer Londoner Gangs­ terfamilie und eine US-amerika­ nische Politikerin. Sie alle ver­ bindet ein Geheimnis. Im Roman entdecken Frauen von einem Tag auf den anderen, dass sie „die Gabe“ in sich tra­ gen. Durch bloße Berührung können sie andere verletzen und sogar töten. Männer wer­ den zum schwachen Geschlecht. Doch ist eine von Frauen beherrschte Welt auch eine bessere Welt? moments 2/2022 99 LIFE & MORE

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1