moments Magazin 3-22

moments 3/2022 115 FOTOS: CHRIS ZENZ HORST KOCH. Als Plastischer Chirurg in Graz und Innsbruck liegt seine Auf- gabe in der Wiederherstellung und Verbesserung von Körper- formen und -funktionen. WORDRAP DANN FINDE ICH MICH BESON- DERS SCHÖN … nach einem schönen sportlichen Erlebnis an der frischen Luft. AUSGLEICH FINDE ICH … beim Sport und meiner Familie. AN MEINEM BERUF LIEBE ICH AM MEISTEN … wenn ich jemandem Lebensqua- lität geben kann. MEIN LIEBLINGSREISEZIEL … Portugal. MÜSSTE ICH EINEN SINN HER- GEBEN, WÄRE DAS … ich kann auf keinen meiner Sinne verzichten. MEINE LIEBLINGSJAHRES- ZEIT … Frühling OHNE Liebe KANN ICH NICHT LEBEN MEIN LEBENSMOTTO … leben und leben lassen A ls Plastischer Chirurg sind Sie eng mit dem Begriff der Schönheit verbun- den: Wie definieren Sie diesen? Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Was dem einen gefällt, kann der andere gänzlich unschön finden. Wichtig ist für mich, dass der Patient sich im Nachhinein wohlfühlt und sich selbst schön findet. Dazu muss ich in den Vorab-Gesprächen herausfinden, welches Ziel gesetzt wurde. Aber so etwas wie eine absolute Schön- heit, also etwas, das jeder schön findet, gibt es nicht. Wie wichtig ist es denn, sich schön zu fühlen? Das ist ganz individuell und hängt da - mit zusammen, ob schön zu sein für das Wohlfühlen in der eigenen Haut von Be- deutung ist. Aber ich glaube, dass es für weit über 90 Prozent der Menschen so ist. In der Schönheitsbranche hat es in den letzten Jahren einen Trendwan- del gegeben – sozusagen weg von Pamela Anderson und hin zu den Kardashians. Wie erlebt man so et- was als Ästhetischer Chirurg? Natürlich spielen die sozialen Medien eine große Rolle und sie haben vor al- lem auf junge, noch unsichere Menschen einen Einfluss. Ein Role Model à la Kim Kardashian und ihr unproportional gro- ßes Gesäß färben dann ab. In solchen Fällen sehe ich mich als Berater, der für Maß und Ziel sorgt. Trends wie diese sind Modeströmungen, denen man aber nicht unbedingt nachgehen muss. Gibt es auch Trends, von denen Sie Abstand nehmen? Durchaus, vor allem, jene, die Körper- proportionen zerstören, wie eben ein zu großes Gesäß oder Brüste. Ich hatte ein- mal einen Patienten, dessen Wunsch es war, wie Brad Pitt auszusehen. Doch da- für hätte ich die gesamte Charakteristik seines Gesichtes verändern müssen. Und das kann nicht das Ziel sein. Sehen Sie Social Media also kritisch? stellungschirurgie tätig. Was ist das Schönste an Ihrem Beruf? Wenn ich durch einen Eingriff die Lebens- qualität verbessern kann. In der Wieder- herstellungschirurgie betrifft das natür- lich die Funktion, aber auch Aussehen ist Funktion. Wenn jemand zum Beispiel eine störende oder entstellende Narbe im Gesicht hat, ist die Kommunikation von Haus aus mitbetroffen, schließlich kann man das Gesicht nicht verstecken. Nimmt man einem Menschen mittels einer OP Leid, ist das eine ganz andere Art der in- neren Zufriedenheit und sehr oft gepaart mit Erleichterung. ❖ Ich beschäftige mich schon seit Jahren wissenschaftlich mit den sozialen Medien und habe auch bereits in diesem Bereich publiziert und sehe es durchaus auch kritisch. Social Media ist ungefiltert, man kann dort also auch als potenzieller Be- handler alles Mögliche behaupten und niemand kann es kontrollieren. Das ist un - ter anderem eines der großen Probleme, die wir haben: Viele Leute in der Schön- heitsindustrie haben ihre, nennen wir es Tätigkeit, in einem Blitzkurs erlernt. Für die Konsumenten ist die Unterscheidung zwischen Facharzt und Amateur dann schwierig. Ich bin selbst auf Social Media aktiv, achte aber auf seriösen Inhalt. Was würden Sie also jemandem ra- ten, der sich einem Eingriff unterzie- hen möchte? Den Schritt nur dann zu gehen, wenn man sich wirklich gut beraten lassen hat und sich auch so fühlt. Im Vorhinein sollte man auch mit Vertrauenspersonen, bei- spielsweise den Eltern oder besten Freun- den, über den „Makel“ sprechen. Wenn man sich jedoch in seiner Haut aufgrund eines körperlichen Merkmales nicht wohl- fühlt, kann die Ästhetische Chirurgie das Lebensgefühl stark steigern. Die Schönheitsbranche wird nach wie vor mit Argwohn betrachtet. Be- kommen Sie auch Kritik zu spüren? Hin und wieder schon, doch das hat be- sonders in den letzten Jahren stark ab- genommen. Mir persönlich ist es wich- tig, dass dieses Business seriös betrieben wird. In erster Linie sollte man als Schön- heitschirurg Berater und Dienstleister sein, kein Verkäufer. Sie sind ja auch in der Wiederher- People

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