moments Magazin 3-22

einen Sonderstatus in meinem Schaffen. Die Schauspielerei war immer ein großer Herzenswunsch von mir, aber zu meinen Anfangszeiten war das weit weg. Dann sind die Filme passiert und ich war genau dort, wo ich vor 15 Jahren sein wollte. Obwohl sich so viel verändert hat, wirkt es manchmal nicht so. Inwiefern? Erdung ist etwas unfassbar Wichtiges in diesem Beruf. In den zwei Stunden, in denen man auf der Bühne steht, lädt man die Leute zu einem Ausflug in die eigene Welt ein. Aber dann ist der Abend vorbei und es ist schwierig, das anzuerkennen. Man ist ja emotional in einem Hochge- fühl. Wenn man dann aber fünf Minuten später in den leeren Saal reingeht, ist der Zauber weg. Und das ist gut, ansonsten kommt man nicht von diesem Trip run- ter. In solchen Phasen greifen viele ger - ne zum Alkohol. Das ist aber genau das Falsche. Man sollte lernen, dass es in dem Moment schön ist, aber dann gibt es auch noch einen anderen Lebensbereich. Die - sen gesunden Zugang zum Beruf hatte ich in den letzten Jahren etwas verloren. Die letzten zwei Jahre waren ja von ei- ner Pandemie geprägt. Glaubst du, hat Corona zum Burn-out beigetragen? Ja, auf jeden Fall. Ich war sechs Wochen auf Reha und da waren die unterschied- lichsten Berufsgruppen vereint und Co- rona war ein großes Thema. Vor allem wegen dieser Ungewissheit und der feh - lenden Planbarkeit. Es ist einfach so viel auf uns zugekommen. Und diese unter - schwellige Angst ist kein guter Begleiter. Aktuell schlittern wir mit dem Uk- raine-Krieg in den nächsten Angst- zustand. Wie wappnest du dich da- gegen? Ich gebe zu, dass ich manchmal diese Ich- versteck-mich-unter-der-Decke-Haltung einnehme. Während der Pandemie habe ich auch ein Corona-Detox ge- macht. Was ich aber schön finde, ist die Solidarität in Europa. Das macht Mut und Hoffnung. Kommen wir zu positive- ren Nachrichten: Dein neuer Roman ist gerade erschienen. Was erwartet uns? Ein Stinatz-Krimi mit dem gewohnten En- semble aus Inspektor Sifkovits und der Kopf - tuch-Mafia. Man lernt sehr viel über die Tradi- tion des Eierkratzens, also den Ostereier-Kratzbrauch (lacht). Und natürlich gibt es einen Mordfall. Aber es ist auch ein humoristischer Einblick in die Stinatzer Os - terzeit. Das ist ja quasi das GTI-Treffen der katholischen Menschen. Und welche weiteren Pläne hast du für 2022? Im Herbst erscheint Love Machine 2. Und im Mai werden wir eine Aussteiger-Komödie fertig drehen, bei der ich das Drehbuch geschrieben habe. Der Österreich-Part ist bereits abgedreht, aber der eigentliche Film spielt zu 95 Prozent auf einer griechi - schen Insel. Dort ver - bringen wir dann hof- fentlich fünf schöne Wochen. Besonders freue ich mich, dass es gelungen ist, Er- win Steinhauer und Mona Seefried wieder zusammenzuführen. v Erdung ist etwas unfassbar Wichtiges. Ich hatte den gesunden Zugang zum Beruf verloren.

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