moments Magazin 3-22

50 moments 3/2022 Fashion FOTOS: MAISONNYCA V ergangenen Herbst hast du auf der MQ Vienna Fashion Week zum ersten Mal dei- ne Bondage-Sets einem breiten Publikum präsentiert. Wie waren die Reaktionen? Sehr positiv! Natürlich gibt es immer Men- schen, bei denen man auf Ablehnung stößt, aber das ist auch okay so. Viele haben Angst davor oder wollen nicht damit konfrontiert werden. Ich möchte es auch niemandem auf- zwingen. Sogar meiner Oma gefällt es. Nur meine 13-jährige Tochter schämt sich etwas (lacht). Ein Label, das sich auf Fetisch-Kleidung spezialisiert hat, ist nach wie vor etwas Spezielles. Wie kam es überhaupt dazu? Ehrlich gesagt hat der Weg mich gefunden (lacht). Eigentlich war ich Flugbegleiterin bei der Austrian und hab mich nur in meiner Freizeit mit Design beschäftigt. Aber es hat mir Spaß gemacht und ich habe die Fachschule für Lederwaren besucht und die klassische Lederverarbeitungsweise gelernt. Begonnen habe ich mit Taschen und Portemonnaies, 2017 kam dann die erste Bondage-Anfrage und dann hat sich das so entwickelt. VON CORNELIA SCHEUCHER Fesselnd. Mit ihrem Label „maisonnyca“ verarbeitet Nicole Lechner Leder auf die etwas andere Art: Neben klassischen Taschen hat sie sich auch auf Bondage spezialisiert. FETISCH So modisch kann sein Die gebürtige Steirerin arbeitete eigentlich als Flugbegleiterin und designte nebenbei Schminktäschchen. Viele Teile von David Bowie waren skandalträchtig. Heute tragen wir sie! Welche Art von Kunden finden ihren Weg in dein Wiener Atelier? Alle möglichen, von älteren Frauen, die sich eine Handtasche fertigen lassen, bis zu sogenannten Puppies (Anm.: Puppies gehören zu Pet Kink, eine Art erotisches Rollenspiel zwi- schen zwei Erwachsenen, bei denen einer einen Hund mimt). Ich bekomme sehr viele internationale Anfragen, die meisten meiner Kunden sind aus der Schweiz. Glaubst du, dass Österreich zu bieder für so eine Art von Label ist? Nein, das nicht, und die Szene ist auch hierzulande recht groß. Wobei mir der Altersdurchschnitt auffällt, die meisten meiner Fetisch-Kunden sind zwischen 30 und Mitte 50. Na - türlich braucht es noch viel Aufklärung in diesem Bereich. Wenn man eine Abneigung hat, rate ich immer dazu, sie zu hinterfragen. Weiß ich überhaupt, was das ist? Möchte ich es einmal probieren? Es ist immer leicht zu urteilen, wenn man sich nicht auskennt.

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