moments Magazin 7-22

moments 7/2022 91 FOTO: SVETIKD/E+/GETTY IMAGES MISSWIRTSCHAFT. Rund 157.000 Tonnen an Lebensmittel landen in den österreichischen Haushalten jährlich im Müll, obwohl vieles davon noch essbar wäre. Blätter, Stängel und Schale – das sind die Teile von Obst und Gemüse, die bei uns als nicht essbar angesehen werden und daher schnell in der Tonne landen. Generell gibt es in Österreich die Tendenz, essbare Lebensmittel voreilig wegzuschmeißen. Warum eigentlich? Unwissen mit Folgen. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Georg Strasser, Country Manager der Foodsaver-App „Too Good to go“, weiß. „Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist mit Sicherheit ein großer Faktor. Es führt zu dem Missverständnis, dass mit diesem Datum das Produkt nicht mehr essbar ist. 10 Prozent der Lebensmittel in der EU werden deshalb weggeworfen. Das entspricht mehr als 20 Mio. Tonnen CO₂, die vergeudet werden“, erklärt er. Darüber hinaus falle es vielen Menschen schwer, die richtige Menge an Lebensmitteln einzukaufen. „Da in den Supermärkten alle Produkte quasi rund um die Uhr verfügbar sind, ist viel an Wertschätzung und Dankbarkeit verloren gegangen. Viele Menschen wissen nicht, wie viel Arbeit hinter den Produkten steckt, und gehen daher sehr achtlos damit um“, führt er aus. Wertvoller Abfall. Unwissen spielt bei der Lebensmittelverschwendung demnach eine entscheidende Rolle. Wie viele wertvolle Inhaltsstoffe in den geglaubten „Abfallprodukten“ stecken, wissen nämlich die wenigsten: Radieschen, Erdbeeren, Kohlrabi, Rote Rüben, Brokkoli und Karotten sind dafür ein Paradebeispiel. Ihre Blätter stecken voller Vitamine, wirken oft entzündungshemmend oder stärken das Immunsystem. Auch die Schale hat einen schlechteren Ruf, als sie verdient. Äpfel, Birnen und auch Kartoffeln verdanken rund 70 Prozent ihrer Nährstoffe der Schale. Die weiße Schicht der Melonenschale steckt voller wertvoller Aminosäuren, Ballaststoffe und Vitamin C. Und auch wenn sie nicht so aussieht, kann sogar die Schale einer Kiwi verzehrt werden. Aber Achtung: Voraussetzung für den Genuss dieser Bestandteile ist immer die Bio-Qualität, die garantiert, dass keine Spritzmittel verwendet wurden. Gesund und nachhaltig. Wer nach dem „From Leaf to Root“-Prinzip lebt und möglichst viele Bestandteile von Obst und Gemüse verarbeitet, trägt also nicht nur einen wichtigen Teil im Kampf gegen Lebensvermittelverschwendung bei, sondern isst auch gleich gesünder. ä

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