moments Magazin 8-22

Coverstory FOTOS: GETTY IMAGES/E+/LORADO, ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS/ALEXKSANDR ZOTOV man in der Früh aufstehen, man hat einen Partner, der Zuwendung gibt und Zuwendung braucht, man geht raus, trifft andere Leute und kommt ins Gespräch. Das merke ich bei mir selbst. Wenn ich in Wien ohne Hund unterwegs bin, werde ich nie angesprochen auf der Straße – mit Hund durchaus oft.“ Geben und nehmen. Wer dem hauseigenen Vierbeiner nun eine Extraportion Leckerli für besagte Dienste am Menschen geben möchte, tut besser daran, die eigene Beziehung zum Tier zu hinterfragen. Werde ich den Ansprüchen meines Tieres gerecht? Habe ich die Möglichkeit, mich mit meinem Compagnon so auseinanderzusetzen, wie es seinem Wesen entspricht? Und das gilt natürlich auch für Katzen oder Pferde, mit denen wir ebenso zum Großteil unser soziales Gehirn teilen. Dazu meint Kotrschal: „Auch ein Pferd ist kein Sportgerät, sondern eigentlich auch ein Sozialpartner, das heißt, man braucht viel Zeit für die Interaktion. Wichtig ist, dass man Tierbeziehungen als BeziehunIch misstraue Menschen, die Hunde nicht mögen. Aber ich traue jedem Hund, wenn er einen Menschen nicht mag. l Bill Murray Schauspieler gen auffasst und das Tier nicht als nettes Spielzeug oder Accessoire betrachtet, das man bei Gelegenheit auch wieder weggibt.“ Zeitfrage. Spätestens nach demAnschaffen des Haustieres kommt die Frage nach dem Zeitaufwand und möglicherweise, ob der Hund mit ins Büro kommen darf. Kotrschal befürwortet die Mitnahme des Hundes auf den Arbeitsplatz, sofern die Umgebung damit kein Problem hat. „Es gibt jede Menge Literatur dazu, dass Hunde am Arbeitsplatz für ein besseres Büroklima sorgen können und dass sie genau das erreichen, was ein Hund in der Schule auch erreicht, nämlich dass die Leute netter zueinander sind.“ Vermenschlichung. Wer sein Tier liebt, wird sich wahrscheinlich dabei ertappen, mit ihm Gespräche zu führen oder langsam, aber sicher auch die Regeln des Zusammenlebens aufzulockern. „Da muss man sich keinen Kopf darüber machen, wir haben ein ähnlich konstruiertes soziales Gehirn, teilen dieselben Grundemotionen und sind uns ohnehin schon viel ähnlicher, als wir glauben“, lacht Kotrschal. v Hunde wollen einen Leader, der den Rahmen vorgibt. Liebevolle Konsequenz ist in der Beziehung das A und O. Wie auch Katzen leben Hunde sehr gut mit einem Artgenossen. Ihre Bezugsperson bleibt der Mensch.

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