moments Magazin 10-22

102 moments 10/2022 Life „Jobsharing“ lässt sich das Risiko streuen. „Teilzeitkräfte haben das Potenzial zum Aufstocken, z. B. bei Ressourcenengpässen“, ist Christoph Mandl, Personalchef der Wirtschaftskammer Österreich, überzeugt. Er warnt aber: „Solche Modelle sind fast ausschließlich in Transformationszeiten wie Elternteilzeit oder bei bevorstehenden Pensionierungen möglich.“ Sinn macht das Konzept in höheren Positionen dann, wenn es etwa darum geht, eine Nachfolge aufzubauen. Karriereknick durch kurze Arbeitszeiten. Um für eine entsprechende Position in Betracht zu kommen, muss man sich davor aber erst einmal in der Vollzeit beweisen. Wer dem Arbeitsmarkt zu lange nicht in vollem Ausmaß zur Verfügung steht, hat früher oder später Probleme, seine Karriere weiterzuentwickeln. „Eine Vollzeitbeschäftigung ist die Grundvoraussetzung für gleiche Karrieremöglichkeiten“, weiß auch Deloitte-Managerin Aichinger. Verbaut werden mit einem Mangel daran nicht nur Karrierechancen. Voller Wille, halbe Stelle. Wichtig ist deswegen, den Zeitraum möglichst gering zu halten. Wer länger in Teilzeit arbeitet, läuft Gefahr, den Umstieg zurück in die Vollzeit zu verpassen. Denn: Auch abseits der leidigen Betreuungsproblematik ist Teilzeit nicht immer ein Herzenswunsch. Viele schaffen den Sprung zurück nicht. Zehn Prozent der Frauen und doppelt so viele Männer geben an, keine Vollzeitstelle gefunden zu haben. Einbahnstraße Altersarmut. Größte Gefahr und böses Erwachen lauern aber am Ende des Erwerbslebens: Das reduzierte Einkommen senkt die Pensionshöhe drastisch. Frauen bekommen derzeit durchschnittlich 42,3 Prozent weniger Pension als Männer. Besonders prekär gestaltet sich die Situation aktuell in Oberösterreich. Das Bundesland ist Rekordhalter bei der weiblichen Teilzeitbeschäftigung. Nur 41 Prozent der beschäftigten Frauen sind Vollzeit angestellt. Die durchschnittliche Alterspension von männlichen Beschäftigten ist hier beinahe doppelt so hoch wie jene der Frauen. Konkret erhalten Männer durchschnittlich 2.221 Euro, bei Frauen sind es knapp 1.180 Euro. Jede neunte Oberösterreicherin ist armutsgefährdet. Die meisten davon haben Teilzeit gearbeitet … v ALTERSARMUT. In Österreich erhalten Frauen im Durchschnitt 42,3 Prozent weniger Pension als Männer. FOTO: CECILIE_ARCURS/E+/GETTY IMAGES

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