moments Magazin 1-23

XXXX Business moments 1/2023 169 Österreich ist keine Insel, schon gar keine Insel der Seligen. Auch starke Bundesländer wie Oberösterreich können sich geopolitischen Entwicklungen und Marktturbulenzen nicht entziehen. Im Gegenteil: Stärke kann in einer globalen Krise zu einer Schwäche werden. Globale Lieferkettenprobleme, zweistellige Inflationsraten oder explodierende Energiepreise als Folge von Pandemie und UkraineKrieg haben die Wirtschaft gehörig unter Druck gesetzt. Trotz der Verwerfungen erweisen sich Unternehmen erstaunlich anpassungsfähig. Schnell und überwiegend unbürokratisch hat die Politik kongenial mit milliardenschweren Hilfspaketen geholfen, um Abwanderung, Pleitewellen undMassenarbeitslosigkeit abzuwenden. Robuste Wirtschaft. Es bewahrheitete sich erneut: Angekündigte Katastrophen finden nicht statt. Wer hätte nach dem faktischen Ende der russischen Gaslieferungen gedacht, dass Österreichs Gasspeicher Anfang des Jahres fast zu 90 Prozent gefüllt sind? Am Arbeitsmarkt herrscht Rekordbeschäftigung. Die Exporte aus Oberösterreich kletterten im Vorjahr mit einem Handelsvolumen von 48,8 Milliarden Euro auf ein neues Rekordhoch. Besser als ihr Ruf ist auch die inhaltliche Bilanz der heimischen Politik: Immerhin war 2022 das Jahr, in dem die kalte Progression abgeschafft wurde – ein echter Meilenstein. Rekordsummen fließen in Bahn und Ökologisierung, mit Antiteuerungspaketen wurde nicht immer sozial treffsicher, jedoch rasch die Bevölkerung unterstützt. Unbekannte Champions. Oberösterreicher gelten als Anpacker. Nicht von ungefähr sitzen im Land ob der Enns zahlreiche Weltmarktführer. Zum Beispiel die Firma Fill aus Gurten. Sie hat sich von einer kleinen Schlosserei zu einem internationalen Maschinenbau-Unternehmen für die Automobil- und Flugzeugindustrie entwickelt. Globale Champions sind der Spritzgießmaschinen-Hersteller Engel in Schwertberg oder Erema, ein Hersteller von Recyclingmaschinen in Ansfelden. Zu den großenMaschinenbauern von Weltformat zählen Plasser &Theurer (Gleisbau) oder Pöttinger FOTOS: CHRISTIANHUBER, JKU FOTOS: VOESTALPINE, BMW (Landmaschinen), ein Unternehmen, das bei Ladewagenlösungen global führend ist. Die voestalpine AG wiederum ist bei Weichensystemen einsame Spitze. Was der Linzer Stahlkonzern für das Eisenbahnwesen ist, ist Rosenbauer aus Leonding für die Feuerwehr. Mit seinem Flughafenlöschfahrzeug „Panther“ dominiert das Unternehmen den Brandschutz an den Airports dieser Welt. Sie bewegen die Welt. voestalpine und Rosenbauer sind an der Börse notiert und jeder Bürger kann Aktien kaufen, um am Erfolg teilzuhaben. Auch andere Börsenfirmen sind wirtschaftliche Eckpfeiler, etwa der Faserhersteller Lenzing, der Aluminiumkonzern AMAG, der Flugzeugteile- zulieferer FACC oder Pierer Mobility (KTM). Sie sichern Tausende Arbeitsplätze, treiben Innovationen voran und halten mit ihrer Exportleistung die Welt in Bewegung. Bei den Exporten ist Oberösterreich einsame Spitze. Ein Beispiel: Die BMWMotoren GmbH in Steyr exportiert praktisch 100 Prozent der Erzeugnisse. Das fünftgrößte Unternehmen des Bundeslandes ist außerdem ein perfektes Beispiel für Agilität. Stand das weltweit größte Motorenwerk in Steyr jahrelang für Dieselkompetenz, sollen ab 2025 rund 600.000 E-Antriebe pro Jahr vom Band in eine immer verbrennerärmere Zukunft rollen. Dafür investiert BMW eine Milliarde Euro. Zero Emission. Die AutomotiveBranche ist mit 280 Unternehmen und 31.000 Beschäftigten traditionell stark. BMW ist neben dem Motorradhersteller KTM, der auf E-Bikes setzt, ein Beispiel für den Wandel. Ebenfalls in der Eisenstadt fertigt das Unternehmen Steyr Automotive (ehemals MAN Steyr) E-Lkw für die schwedischeMarke „Volta Trucks“. Wacker Neuson BILDUNG. Der Campus der JKU wurde stark aufgewertet. Heuer soll die Digital-Uni IDSA als „Leuchtturmprojekt“ folgen. DUALE AUSBILDUNG. US-Arbeitsminister Marty Walsh (l.) besuchte die Lehrwerkstätte der voestalpine. So etwas wie eine Lehre gibt es in den USA nicht. Die Unternehmensgeschichte hat uns gelehrt, dass manchmal radikale Innovationen notwendig sind, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können. TRANSFORMATION. BMW investiert eine Milliarde Euro in Steyr für ein E-Motoren-Werk. Axel Kühner Vorstandsvorsitzender der Greiner AG ä

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