moments Magazin 1-23

Bereits 2009 waren Sie für „Revanche“ von Götz Spielmann in einem „Oscar“-nominierten Film für die Kostüme verantwortlich. Soeben sind Siemit IhremCostume Design für „Corsage“ auf der BAFTAShortlist gelandet und der Film selbst wurde als bester nicht englischsprachiger Filmnominiert. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Kostümdesign? Ich bin mit einer großen Textilaffinität aufgewachsen. UnsereMutter hat sehr viel für uns Kinder genäht, meine ältere Schwester unterrichtet schon seit Jahren an der Modeschule in Linz, und bereits als Jugendliche habe ich mein Taschengeld für Schuhe und Mode ausgegeben (... lacht). Hatten Sie einen Lieblingsdesigner? Ja, Jean Paul Gaultier! Es sind zwar weitere dazugekommen, aber er ist es in einer gewissen Weise immer noch. Ich mag einfach Designer, die eine ganz klare Handschrift haben, die nicht verwechselbar sind! Was war bei Ihnen die Initialzündung für Ihren Beruf? Das war Fellinis Film „Casanova“. Ich war damals 14 Jahre alt und in dem Moment, wo ich den Film gesehen habe, wusste ich, was ich in meinem Leben beruflich machen will und darauf habe ich dann hingearbeitet. Insofern ist der italienische Kostümbildner Danilo Donati, der auch zweifacher „Oscar“-Preisträger war, für meinen Beruf maßgeblich. Wie war Ihr Weg dort hin? Es gibt inÖsterreich keine akademische Ausbildung für Costume Design – noch nicht! Meine Diplomarbeit machte ich in Hetzendorf für die Modefirma Airfield und baute dann ihre ersten Kollektionenmit auf. Immer unter dem Aspekt, dass ich das freiberuflich neben anderen Mode- und Kostümaufträgen machen kann. Ich arbeite wahnsinnig gerne und bin stolz, dass ich seit 25 Jahren selbstständig als Künstlerin lebe. FürAirfieldwar ich vier Jahre lang tätig und anschließend habe ich zehn Jahre lang für die Firma Eisbär die MützenKollektionen designt. Die ikonische „Mütze mit den Haaren“ ist mein Entwurf. Soviel ich weiß, wurde sie über 800.000 Mal verkauft. Wann und wie kam der Film in Ihr Leben? Die Nähe zum Kinofilm habe ich schon immer gesucht und ich hatte Glück. 2000 hat mich Regisseur Leopold Lummerstorfer für seinen ersten Kinospielfilm „Gelbe Kirschen“ angefragt und ich hab keck gemeint: Das ist mein Traum und ich kann das! Daraufhin hat er mich seiner ProduktionsleiterinMonika Maruschko vorgestellt – sie möchte ich wirklich hier hervorheben, weil sie mir einfach vertraut hat und das macht schon was mit einem, das ist großartig für das Selbstvertrauen. Ab da ging es erfolgreich weiter und es gab Auszeichnungen: 2002 den „Max Ophüls Preis“ für „Vollgas“ und die „Diagonale“-Preise für das beste Kostümbild 2011 für „Tag und Nacht“, 2013 für „Talea“, 2017 für „Die Migrantigen“ und 2020 für „Ein bisschen bleiben wir noch“. v Stars 28 moments 1/2023 moments 1/2023 29 KINOFILM M O N I K A B U T T I N G E R Erfolgreich. Monika Buttinger ist eine der profiliertesten Kostümbildnerinnen Österreichs. Sie selbst wurde in der „Oscar“-Kategorie „Best Costume Design“ für den Film „Corsage“ von „Variety“ genannt. VON FRIEDERIKE PLÖCHL Ein Leben für den Beruf: Kostümbildnerin Sternzeichen: Jungfrau Geburtsjahr: 1971 Beziehungsstatus: in einer Beziehung Hobbys: Mode, Design, Malerei, Kino, Natur, Hunde, sportliche Aktivitäten im Freien, soziales Engagement Lebensmotto: Alles ist möglich, wenn man es ganz fest will. Lieblingszitat: „I am a dreamer and I know I am not alone …“ STECKBRIEF George Blagden, Julia Franz Richter und Mark Ivanir in den für den Film „Rubikon“ entwickelten Spacesuits (die Anfertigung wurde unterstützt von der Firma Starl aus Attnang-Puchheim). Rechts: Buttinger mit der Spezialanfertigung des Astronautenhelms. FOTOS: CHRISTIANO TEKIRDALI, ROBERT NEWALD, ANNA KRIEPS, SAMSARA/GRAF / PHILIPP BROZSEK Entwürfe von Monika Buttinger und Anprobenfotos aus dem Kostümarbeitsbuch für den Film „Corsage“. Die Luxemburgerin Vicky Krieps erhielt für ihre Rolle der Kaiserin Elisabeth den Preis für die beste darstellerische Leistung in Cannes (r.). Julia Franz Richter im EMU Spacesuit von Monika Buttinger.

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