moments Magazin 1´4-23

Lexikon. Untrennbar mit dem jagdlichen Brauchtum ist die Weidmannssprache verbunden. Hier ein kleines ABC aus der Jägerwelt. JAGD ABC Das FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK Affe. Die Bezeichnung für den Nachwuchs beim Murmeltier. Blattjagd. Beim sogenannten „Blatten“ wird das Fiepen von der Geiß nachgeahmt, um den Rehbock anzulocken. „Blatter“ heißt das Instrument, das dazu verwendet wird, weil es ursprünglich ein Buchenblatt war. Castorensäcke. Die Drüsensäcke des Bibers, die das Bibergeil, ein fetthaltiges Sekret, enthalten, das der Biber zur Fellpflege und zumMarkieren seiner Reviergrenzen nutzt. Drückjagd. Schonende Form einer Gesellschaftsjagd, v. a. auf Schalenwild (Paarhufer). Das Wild wird von mehreren Jagdhelfern langsam – mit oder ohne Hund – durch einen vorher festgelegten Teil eines Jagdreviers „gedrückt“, um es nicht flüchtig vor die Schützen zu bringen. Erntebock. Kapitaler Rehbock, der am Lebenshöhepunkt steht. Fegen. Nachdem die Basthaut nach Abschluss der Geweihbildung abstirbt, wird sie von Rehbock und Hirsch durch sogenanntes „Fegen“ an Büschen und jungen Bäumen von der verbleibenden Knochenmasse entfernt. Gewölle. Bei Greifvögeln und Eulen durch den Schnabel herausgewürgte unverdaute Nahrungsreste in Ballenform. Halali. Aus der Parforcejagd (Hetzjagd zu Pferd hinter der Hundemeute) übernommenes Jagdsignal. Sinngemäß bedeutet es: „Ha, da liegt er“ Jagdkanzel. Bezeichnung für einen geschlossenen Hochsitz. Kirrung. Wenig Futter, mit dem man Wild an eine bestimmte Stelle lockt, um es zu erlegen. ImAllgemeinen wird auch der Ort, an dem das Futter ausgelegt worden ist, als Kirrung bezeichnet. Mauser. Das Abwerfen und das Neuwachstum der Vogelfeder. Niederwild. Die Bezeichnung „Niederwild“ leitet sich davon ab, dass der niedere Adel in früheren Zeiten ausschließlich diese Tiere jagen durfte, während das Hochwild demHochadel vorbehalten war. Zum Niederwild zählen Rehe, Hasen, Marder und Eichhörnchen sowie diverse Vögel wie die Waldschnepfe, Fasane und Wachteln. Orgeln. Als „Orgeln“ bezeichnet man bestimmte Lautäußerungen des Hirsches in der Brunftzeit. Weitere Laute sind „Röhren“, „Trenzen“ oder „Knören“. Plätzen. Beim sogenannten „Plätzen“ scharren Rehböcke mit den Vorderläufen im Boden, sodass dieser abgetragen wird. Dies ist häufig bei kämpferischen Auseinandersetzungen der Fall. Böcke und Geißen besitzen außerdem ZwischenzehenDrüsen – beim Plätzen können sie so ihr Revier markieren. Quersuche. Bei der Quersuche sucht der Jagdhund gegen die Windrichtung nach Niederwild. Dabei holt er weit nach links und nach rechts aus, um systematisch das Gebiet vor dem Jäger zu durchkämmen. Rotwild. Rotwild oder auch Rothirsche gehören zu den Echten 148 moments 4/2023 Life Wald ist Lebensraum, der aber auch vom Menschen seinen Ansprüchen gemäß über Jahrhunderte verändert wurde. Die oö. Jägerinnen und Jäger erfüllen mit Expertenwissen nicht nur die notwendige Regulation des Wildes und die Produktion von wertvollem Lebensmittel, sondern setzen sich auch für Wildtiere in ihren Lebensräumen ein. www.ooeljv.at 9teufel Foto: © Mario Ensmann Hirschen und zählen im mitteleuropäischen Raum zu den größten frei lebenden Wildtieren. Die männlichen Rothirsche haben ein besonders großes und verzweigtes Geweih. Da das Rotwild für Jäger besonders interessant ist, gibt es zahlreiche Begriffe in der Jägersprache. Saufeder. Saufedern sind Spieße aus Holz und einer Eisenspitze, die zum Töten von Wildschweinen verwendet werden können. Früher wurden Wildschweine mit der Saufeder gejagt und erlegt, heute kommen sie nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz. Treibjagd. Die Treibjagd gehört zu den Gesellschaftsjagden, an denen mehrere Personen teilnehmen. Niederwild wird durch Treiber aufgescheucht und dem Schützen vor die Flinte gebracht. Bei Treibjagden wird das Jagdgebiet nur einmal pro Jahr beunruhigt. In der restlichen Zeit des Jahres lebt das Niederwild „in Ruhe“. Überläufer. Als Überläufer werden männliche und weibliche Wildschweine im zweiten Lebensjahr bezeichnet. Die Jungen heißen Frischlinge, erwachsene Weibchen Bachen und erwachsene Männchen Keiler. Weibliche Überläufer bleiben beim Muttertier, männliche werden später vertrieben. Verbiss. Werden bei forstwirtschaftlich erwünschten Baumarten Triebe oder Zweige von Wildtieren abgefressen, nennt man dies Verbiss. Zu viel Verbiss kann die Vegetation nachhaltig negativ beeinflussen, da im schlimmsten Fall die Pflanzen dadurch absterben können. Der Schutz der Bäume erfolgt beispielsweise durch Zäune oder mechanische Schutzmittel bzw. durch die Anpassung des Wildbestandes an die Lebensraumkapazität. Wildwechsel. Immer wieder kreuzen Wildtiere befahrene Straßen und werden dadurch Opfer von Wildunfällen. Besonders im Frühling und Herbst kommt es vermehrt zu folgenschweren Zusammenstößen. Entgegenwirken kann man den Unfällen ausschließlich mit einer vorsichtigen und langsamen Fahrweise. Xenophon. Xenophon war ein griechischer Schriftsteller der Antike (etwa 430 – 350 v. Chr.). Er verfasste das älteste überlieferte Jagdbuch. Die „Abhandlung über die Jagd“ („Kynegetikos“) ist eine fachliche Lehrschrift über Jagdgeräte und Jagdtechniken. Ziemer. Der Ziemer ist der Rücken von Wildtieren wie Schwarz-, Rot- oder Rehwild. Der Rücken ist ein qualitativ sehr hochwertiges und schmackhaftes Stück Fleisch. v Life

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