moments Magazin 7-23

Life Als das Fahrrad auf die Straßen kam, stellte es eine große Veränderung dar, das lautlose Verkehrsmittel war nicht nur schnell, sondern revolutionierte auch die Mobilität. Für die Frauen stellte es zur Jahrhundertwende eine Möglichkeit dar, sich freier und unabhängiger zu bewegen. Auch die Mode änderte sich dadurch, lange Röcke und Korsetts wurden unpraktisch und Damenhosen revolutionär und stellten eine Provokation dar. Das Fahrradfahren brachte für Frauen damals umwälzende Neuerungen mit sich. Heutzutage ist die Klimafreundlichkeit ein zusätzlicher Pluspunkt und immer mehr Städte reagieren in ihrer Städte- und Verkehrsplanung auf die steigende Zahl der Zweiradfahrer: Fahrrad150 moments 7/2023 Fahrrads GESCHICHTE DES FOTOS: ILBUSCA / LIZENZFREI / MILATOO / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS / MINIWIDE / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS Life wege werden ausgebaut, Reparatur- Werkstätten erfreuen sich einer steigenden Nachfrage und das touristische Fahrradfahren nimmt in den Industrieländern seit Jahrzehnten an Beliebtheit zu. Verkehrsmittel. Fahrradfahren ist in Österreich beliebter denn je. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Mobilitätswende zugunsten des Klimaschutzes lassen sich in den vergangenen Jahren neue Trends im Straßenverkehr entdecken. Das Fahrrad als Alternative zum Auto erfreut sich daher in Österreich großer Beliebtheit. Rund 68 Prozent der österreichischen Bevölkerung gaben im Jahr 2021 an, ein Fahrrad zu besitzen. Da man als Radfahrer Teil der Verkehrs ist, muss man daher auch gewisse Regeln befolgen. Rücksicht nehmen. Im Jahr 2022 wurden in Österreich insgesamt 11.716 Unfälle mit Fahrradfahrern gezählt, während es 2013 noch 6.375 waren (laut Statistik Austria). Mit der wachsenden Zahl an Radnutzern nehmen also auch die Unfälle zu und Verkehrsregeln müssen dem sich ändernden Straßenbild angepasst werden. Bekanntlich ist der Ärger der Fußgänger über rasende Radfahrer groß, hupende Autos, die den Radfahrern keinen Platz lassen, sind wiederum den Radlern ein Dorn im Auge. Runter vom Gas und gegenseitige Rücksichtnahme und ständige Vorsicht einzufordern, wären ein erster Schritt, um den Verkehr für alle Teilnehmer sicher(er) zu machen. Das sagt übrigens auch die Straßenverkehrsordnung. „copenhagenize“. Städte, die ihre Infrastruktur besonders radfreundlich umgestaltet haben, werden als kopenhagenisiert bezeichnet. Dieser Begriff geht auf einen politischen Beschluss von 2011 in Kopenhagen zurück, anhand dessen sich die Stadt vornahm, bis 2015 die weltbeste Fahrradstadt zu werden, was sie auch geschafft hat. Zu den fahrradfreundlichsten Städten zählen neben Kopenhagen Amsterdam und Utrecht. Wien befand sich 2019 auf Platz 9. Gesundheit. Ausdauer, Kraft, Kondition und Beweglichkeit werden gleichzeitig beim Radeln trainiert, wer braucht da noch ein Gym? Täglich mit dem Rad unterwegs zu sein, hält langfristig fit, sofern die körperliche Konstitution es zulässt. Da die Muskeln beim Radeln der Motor sind, werden diese auch dementsprechend beansprucht. Die Herzmuskeln werden schonend trainiert, die Gesäßmuskeln bleiben in Schuss, die Oberschenkelmuskulatur ist durch das Treten gut ausgeprägt und Waden, Schienbein, Hüftmuskulatur und Rücken werden dabei ebenso beansprucht, was wiederum den Bandscheiben guttut. Dabei ist immer auf die richtige Sattel- und Lenker-Einstellung des Fahrrads zu achten, denn sonst können Rücken und Knie geschädigt werden. Rechte und Pflichten. Als Straßenverkehrsteilnehmer hat jeder Radfahrer Rechte sowie Pflichten. Das Fahrrad muss verkehrstauglich sein, darf also keine Gefahr für andere dar- moments 7/2023 151 1817 DRAISINE. Erfindung des Ur-Fahrrads. Am 12. Juni 1817 fuhr Baron Karl Freiherr von Drais erstmals mit seiner von ihm entwickelten zweirädrigen Laufmaschine in Mannheim. Allerdings gab es noch keine Pedale und man musste das Rad mit den Beinen antreiben. 1861 MICHAULINE. Das Tretkurbelrad von Pierre Michaux wird erstmals mit zwei Pedalen angetrieben. 1867 wurde dieses Veloziped auf der Pariser Weltausstellung vorgestellt und ging in Serie, war allerdings noch sehr schwer und langsam. 1870 HOCHRAD. Um schneller voranzukommen, wurde das Vorderrad immer größer und es entstand das Hochrad. Es kam damit allerdings häufig zu Unfällen. 1889 DUNLOP MICHELIN. Der erste aufblasbare Vollgummireifen kam auf den Markt – die praktikable Dämpfung durch den Luftreifen ist bis heute bewährt. 1920er MASSENPRODUKTION. Von einem Spielzeug der Oberschicht wurde das Rad ein Verkehrsmittel der Arbeiter. Auch Frauen stiegen aufs Zweirad und die Massenproduktion setzte ein. Neue Materialien wurden ausprobiert und das Rad wurde für viele erschwinglich. 1960er KLAPPRÄDER. Nach der Massenmotorisierung der Nachkriegszeit brachten Bonanzaräder und Falträder frischen Wind in die Fahrradproduktion. 1970er FITNESSBEWEGUNG. Mountainbikes und Fitnessbewegung machen das Fahrrad wieder richtig beliebt und das Fahrrad ist nicht mehr nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Sport- und Spaßartikel. 1991 E-BIKES. Das erste E-Bike kam auf die Straßen und die neuesten Innovationen heute sind E-Bikes mit immer leichteren Elektromotoren. Radfahren war für Frauen zur Jahrhundertwende um 1900 revolutionär, das neue Verkehrsmittel ermöglichte Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. ä

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