moments Magazin 2-23

106 moments 2/2023 People FOTO: CHRIS ZENZ STABILISATOR Allgemeinbildung als Heimkehrer. Von der Bundespolitik in die Heimat. Werner Amon ist Bildungslandesrat der Steiermark und erzählt im Interview über seine neue, regionalere Aufgabe. Sie sind jetzt seit mehr als einem halben Jahr zurück auf der politischen Bühne. Hat es eine Phase gegeben, in der Sie diesen Schritt bereut haben? Werner Amon: Nein. Ich habe mir das sehr gut überlegt und muss sagen, dass ich nicht nur mit viel Motivation begonnen habe, sondern nach wie vor motiviert bin und mir die Aufgabe sehr viel Freude bereitet. Sie waren auch in bundespolitischen Funktionen, unter anderem Generalsekretär. Was macht die ÖVP aktuell falsch? Die Themenlage ist eine, die prinziVON ROBERT EICHENAUER WERNER AMON Landesrat: Geboren am 28. Mai 1969 in Graz, verheiratet, 4 Kinder. Politisch tätig unter anderem als Generalsekretär der ÖVP (2016–2017), General- sekretär des ÖAAB (2003–2009), Volks- anwalt (2019–2022), Abgeordneter zum Nationalrat (1994–2019) KlubobmannStv. d. ÖVP-Parlamentsklubs (2009–2013) piell Regierenden nicht gerade entgegenkommt. Weil natürlich Regierungen derzeit für Dinge verantwortlich gemacht werden, die man regional und national eigentlich nicht oder nur kaum beeinflussen kann. Daher arbeiten sich Wähler in der Wahlzelle an den derzeit Verantwortlichen ab. Sie sind in der Landesregierung unter anderem für Bildung zuständig. Was verstehen Sie unter Bildung? Bildung ist im Unterschied zur Ausbildung ein Wissenstransfer, der stattfindet und der Menschen die Möglichkeit gibt, sich selbst zu entfalten, Situationen zu beurteilen, kritisch zu analysieren und letztlich die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung gibt. Daher ist der Begriff „Bildung“ viel weitergehend als der Begriff der „Ausbildung“. Muss in Österreich in diesem Bereich etwas verändert werden? Selbstverständlich. Ich bin ein großer Anhänger einer breiten Allgemeinbildung und zwar über alle beruflichenZweige hinweg, weil es letztlich auch stabilisierend wirkt für Politik, Demokratie und Fragen der Menschenrechte. Dennoch suchen Unternehmer händeringend nach Fachkräften. Wie kann die Steiermark da helfen? Die Grundgesamtheit der jungen Leute, aus denen wir schöpfen können, geht zurück. Das ist ein demografisches Problem. Das heißt, wir müssen kreativ sein. Wir können das durch längeres Arbeiten, das Zurückholen pensionierter Menschen und Zuwanderung verbessern. Das sind alles Maßnahmen, die man setzen muss, um dem entgegenzuwirken. v

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