moments Magazin 2-23

FOTO: ILONA TITOVA/ ISTOCK /GETTY IMAGES PLUS 24 moments 2/2023 Coverstory Wohlbefinden ist. Nicht nur unsere körperliche Gesundheit ermöglicht uns ein zufriedenes und erfülltes Leben. Eben auch unsere emotionale Gesundheit trägt maßgeblich zu einer guten Lebensqualität bei. Dazu zählen sowohl das Erkennen von Bedürfnissen undWünschen als auch ein Gefühl von Vertrauen, Sicherheit und Verständnis. Jeder Mensch wird bereits als ungeborenes Kind von seinemUmfeld beeinflusst. Kinder lernen von ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten, wie man sich im sozialen Umfeld verhält, sie schauen sich ihre Vorbilder genau an und lernen durch Erfahrungen. Wie Beziehungen vorgelebt werden, Gesprächs- und Streitkultur, das Zeigen von Liebe und Anerkennung, Lob oder Kritik, all das erlernen wir in unserer frühen Kindheit und geben es, ob wir wollen oder nicht, weiter. Oft erkennt man als Erwachsener, dass genau diese Strategien, die erlernt wurden, im erwachsenen Leben Schwierigkeiten bereiten. Dass wir mit unseren Kindern sprechen, wie es unsere Mutter mit uns früher getan hat und wir uns doch versprochen hatten, das niemals zu wiederholen! Oder dass man sich dabei erwischt, wie man den eigenen Partner manipuliert, obwohl man sich genau erinnert, wie schrecklich man das selbst findet, wenn man so eine Situation bei bekannten Paaren miterlebt. Diese Muster, die man sich über Jahre hinweg angeeignet hat und wiederholt, können reflektiert und aufgebrochen werden. Eine gute Hilfe dabei ist ein Psychologe. Der Seelenklempner, wie er früher abwertend bezeichnet wurde, wird heute als Begleiter in herausfordernden Zeiten anerkannt. Man muss längst nicht an der eigenen Belastungsgrenze angelangt sein, um Unterstützung zu erbitten! Ganz imGegenteil, es beweist große Stärke und Selbsterkenntnis zu bemerken, dass man buchstäblich ansteht und aktiv um Beistand bittet. For you. Wie es Unterschiede in den Persönlichkeiten gibt, gibt es auch eine Auswahl an Therapieformen. In Österreich sind derzeit 23 psychotherapeutische Methoden gesetzlich anerkannt. Dabei wird je nach ihrer Orientierung in vier Hauptgruppen unterschieden: die tiefenpsychologisch-psychodynamischen Schulen, die humanistischexistenziellen Schulen, die systemischen Schulen und die verhaltenstherapeutische Schule. Diese Schulenwurden von unterschiedlichen Forschern und Therapeuten entwickelt, haben sich teilweise gegenseitig beeinflusst und ermöglichen heute vielseitige Zugänge, um Menschen zu helfen. Worauf es ankommt. Am Anfang steht die Erkenntnis. Ob man in einer herausfordernden Zeit steckt und Hilfe braucht, ungesunde Mechanismen aufbrechen möchte oder sich in seiner Haut besser fühlen will. Die Bereitschaft, an sich arbeiten zu wollen, ist Eine professionelle Gesprächstherapie kann Menschen dabei helfen, nicht hilfreiche Muster aufzubrechen und neue Strategien zu erlernen, um für sich selbst gute und gesunde Entscheidungen zu treffen. Ein Therapeut bietet keine Lösungen, sondern begleitet eher den eigenen Weg und stärkt die Selbsterkenntnis.

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