28 moments 3/2023 Coverstory FOTOS: JULYPROKOPIV/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS, PRIVAT wurde, muss man sich dem Partner und der Lust wieder hingeben. Das braucht durchaus Zeit“, führt Pichlmayr weiter fort. Sich beim Akt wirklich fallen lassen zu können, ist Vertrauenssache. Bettgespräche. „Ich habe Paare, die seit Jahren zusammen sind und über alles sprechen außer ihr Sexualleben“, meint die Sexologin aus Niederösterreich. Dabei wäre es gerade hier wichtig, offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren – auch wenn es schwer fällt. Sex ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema und das, obwohl er von fast jedem praktiziert wird. Dem Partner klar zu sagen, was einem gefällt, oder es vielleicht sogar am eigenen Körper zu zeigen, braucht Mut, bringt das Liebesleben auf ein ganz neues Level, von dem beide profitieren. Schließlich möchte auch Mann, dass Frau Gefallen an den Bettspielen findet. „Und Frauen sollten viel öfter einen gesunden Egoismus an den Tag legen“, appelliert Pichlmayr. Offener Austausch. Oft hilft aber nicht nur die Kommunikation in der Partnerschaft, sondern auch untereinander. „Ich bin gerne die Ansprechpartnerin für meine Patientinnen“, erklärt die steirische Gynäkologin Barbara Herritsch. Und klärt auf: „Man muss auf jeden Fall zwischen der Orgasmusfähigkeit bei Penetration und Stimulation unterscheiden. Beim Masturbieren kommen zu können, heißt nicht automatisch, auch beim Geschlechtsverkehr kommen zu können.“ Nicht jede Frau besitzt die gleichen erogenen Zonen. Während manche vaginale Penetration bevorzugen, gibt sie anderen wenig. Orgasmusfähigkeit. Die Medizinerin stellt auf jeden Fall eines klar: „In den wenigsten Fällen hat eine geringe Orgasmusfähigkeit körperliche Ursachen.“ Macht man sich Sorgen, ist ein Besuch bei der Frauenärztin dennoch empfehlenswert, einfach um sich selbst zu beruhigen. „Leider funktioniert die weibliche Orgasmusfähigkeit einfach nicht so gut wie die männliche. Aber das ist ganz normal“, so Herritsch. Der Weg ist das Ziel. Wenn es um den Orgasmus geht, gibt es ein zentrales Problem: den Druck, den sich beide Seiten völlig unabhängig voneinander machen. Er will, dass sie kommt, und glaubt sonst, zu versagen, und sie glaubt, kommen zu müssen. Es ist ein Teufelskreis, der jedoch leicht durchbrochen werden kann, indem sich beide bewusst machen, dass das nicht stimmt. Für die wenigsten Menschen hat ein erfülltes Sexleben etwas mit der Anzahl der Orgasmen zu tun. Diese These unterstreicht auch der Amorelie Sexreport: Für mehr als die Hälfte aller Personen ist der Sex dann gut, wenn beide Partner den Akt genießen, egal ob es zum Höhepunkt kommt oder nicht. Man darf sich also ruhig weniger Druck machen und dafür mehr Spaß haben! „Der Höhepunkt sollte nicht immer im Fokus stehen, das bringt nur Stress“, meint die Gynäkologin Barbara Herritsch. Denn wie so vieles im Leben heißt es auch hier: Der Weg ist das Ziel. Und dieser soll bekanntlich Spaß machen. v Yoni-Eier können dabei helfen, den eigenen Körper und die eigene Weiblichkeit besser kennenzulernen. Wichtig ist es, keine Kompromisse einzugehen und die Sexualität nur dann zu leben, wenn man es selbst wirklich möchte! l Barbara Herritsch Gynäkologin frauenärztin-gösting.at
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