moments Magazin 3-23

Work 84 moments 3/2023 Die Anpassungsfähigkeit eines Chamäleons hätten sich in den letzten Jahren wohl viele gewünscht. Wiederkehrende Lockdowns, sich stetig ändernde Coronaregeln, Inflation und Krieg in Europa – innerhalb einer kurzen Zeitspanne galt es, gleich mehrere Krisen zu bewältigen. Und um ehrlich zu sein: Wir sind noch lange nicht fertig. Gleichzeitig schreitet die Digitalisierung in großen Schritten voran, wir müssen uns immer schneller an einen neuen Alltag – im Job, aber auch im Privatleben – gewöhnen. Wieso aber scheinen manche Menschen besser mit den aktuellen Konflikten und Veränderungen umzugehen als andere? Survival of the Fittest. Bereits der britische Naturforscher Charles Darwin wusste: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste, sondern diejenige, die am besten auf Veränderungen reagiert.“ Natürlich kann und muss man das heutzutage nicht mehr ganz so eng sehen, der Kern der Aussage hat aber nicht an Aktualität verloren: In einer sich stetig änderndenWelt wie unserer ist geistige Flexibilität die mitunter wichtigste Kompetenz. Strategischer Schachzug. Das sieht auch Elaine Fox, Leitern der Fakultät für Psychologie an der Universität Adelaide und Gründerin von OCEAN, einem der weltweit führenden Institute im Bereich der mentalen Gesundheit, so. Mit ihrem neu erschienenen Ratgeber „Das Switch-Prinzip“ möchte sie die Angst vor Umbrüchen im Leben nehmen und durch Übungen zeigen, dass mentale Flexibilität trainiert werden kann. Das Prinzip beruht auf vier Fähigkeiten – geistige Beweglichkeit, Selbsterkenntnis sowie Emotions- und Situationsbewusstsein. Die Irin ruft dazu auf, der eigenen Neugierde nachzugehen, Glaubenssätze zu hinterfragen, negative Emotionen zuzulassen und der eigenen Intuition zu folgen. So bleibt unser Geist dynamisch, und wir lernen, in stressigen Situationen auf Ressourcen zurückzugreifen, die wiederum helfen, leichter auf Veränderungen zu reagieren. ImAllgemeinen liegt das Ziel des Switch-Prinzips darin, mehrere Strategien zu entwickeln. Funktioniert eine nicht, kann die nächste angewendet werden. Mit Fehlern und Facetten. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt der renommierte Psychologe und Bestsellerautor Adam Grant in seinem 2022 erschienenen Buch „Think Again“. Wobei der Professor mit Schwerpunkt auf Organisationspsychologie seinen Fokus besonders auf das lebenslange Lernen und die Essenz von Fehlern legt. Statt nach Perfektion und „Allwissenheit“ zu streben, sollte man eher mit einer selbstbewussten Demut durch das Leben gehen: „Es geht darum, geerdet zu sein – zu erkennen, dass wir fehlbar sind.“ Ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein und hoch gesteckte Ziele sind wichtig und richtig. Umso bedeutender ist es dann aber auch, andere Lösungswege auszuprobieren, offen für neue Meinung zu sein und sich Unzulänglichkeiten einzugestehen. Zweifel, Irrtümer und Wissenslücken sind zwar nach wie vor negativ behaftete Wörter, laut Grant aber vor allem eine Chance für Wachstum. Wer es schafft, seinen Zugang hinsichtlich dieser TheDIE BEIDEN BÜCHER Mit dem „Switch-Prinzip“ lernt man laut der irischen Autorin Elaine Fox geistige Flexibilität und kann bestens auf Veränderungen reagieren. dtv, 19,95 Euro. In „Think Again“ ruft der Psychologe und Professor Adam Grant dazu auf, das eigene Denken zu hinterfragen und die Scheuklappen abzulegen. Piper, 25,50 Euro. FOTOS: VERLAG, DIKI PRAYOGO/ISTOCK.COM Life

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