moments Magazin 4-23

24 moments 4/2023 Coverstory FOTOS: GLOBALMOMENTS/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS, PRIVAT det oder Flashbacks bekommt. Hilfe sollte man sich suchen, wenn man immer wieder an das Erlebte denken muss und/oder damit hadert. Zweite Geburt. Die große Angst, alleine gebären zu müssen, blieb, auch als Kristina zum zweiten Mal schwanger wurde. Im Februar 2022 wachte die Steirerin dann am Tag der Geburt mit Symptomen auf und wurde positiv auf das Corona-Virus getestet. Am Abend setzten die Wehen ein. Trotz der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, eine Schwangere auf keinen Fall alleine den Geburtsprozess durchstehen zu lassen, durfte der Kindesvater nicht mit ins Krankenhaus. „Er hatte sogar einen negativen Test“, so Kristina und erzählt weiter: „Aufgrund meiner Infektion durfte ich nicht in den Kreißsaal und kam in einen provisorisch eingerichteten Raum mit einer Liege, über der ein Laken gespannt war. Ich hatte Fieber, war völlig alleine und verzweifelt.“ Am Telefon GROSSER EINFLUSS. Eine traumatische Geburt betrifft immer mehrere Personen: die Mutter, das Kind, aber auch den Partner bzw. die Begleitperson. Oft kommen Frauen erst dann zur Beratung, wenn sie zum zweiten Mal schwanger sind. Denn dann tauchen die Erfahrungen und Ereignisse wieder auf und beeinflussen die Schwangerschaft. l Cornelia Kafka psychosoziale Beraterin bei Schwangerschaft & Geburt www.nanaya.at bricht ihre Stimme immer wieder, sie kämpft mit den Tränen. Die Hebamme ist nicht gerade einfühlsam und meckert sie an, wenn sie wegen der Stärke der Wehen das Leintuch von der Liege zerrt. Auch dieses Mal plädiert Kristina darauf, eine möglichst natürliche Geburt ohne große Eingriffe zu haben. „Die Hebamme hat dann den Muttermund kontrolliert und plötzlich ist die Fruchtblase geplatzt. Da wusste ich, dass sie mitgeholfen hat“, meint die Steirerin. Als sie die Hebamme konfrontiert, verneint diese die Anschuldigung. Aber als die Ärztin danach den Bericht schreibt, hört Kristina, wie die Hebamme ihr zuflüstert, dass sie die Fruchtblase platzen ließ. „Sie hat mir einfach ins Gesicht gelogen“, zeigt sich die junge Mutter fassungslos. Ein Vorwurf, der bleibt. Die WHO definiert körperliche Misshandlungen, Demütigungen, Vernachlässigung der Gebärenden und Eingriffe ohne Einwilligung als Gewalt in der ZAHLEN. In Österreich gebären jedes Jahr rund 85.000 Frauen. Zwei Drittel der Geburten sind vaginal. Österreich zählt für Mütter und Kindern zu den sichersten Ländern.

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