moments Magazin 4-23

Coverstory FOTO: ARTFOLIOPHOTO/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS Geburtshilfe. „Wie die Kleine auf der Welt war, habe ich der Ärztin vor lauter Freude das Telefon in die Hand gedrückt, damit mein Freund zumindest über Facetime dabei sein konnte. Sie meinte jedoch nur, ich solle mich doch bitte um mein Kind kümmern, statt mit dem Handy zu spielen“, erzählt sie. Jetzt fließen die Tränen frei. Der Vorwurf hat sich eingebrannt. Wirklich über die Ereignisse geredet, hat Kristina fast nie. Und wenn, dann nicht in diesemAusmaß. „Gerade hier muss an das Umfeld plädiert werden, die Gefühle der Mütter ernst zu nehmen“, appelliert Kafka. Verständnis für die Situation der Mutter gibt es selten. „Meistens hören die Mütter nur, dass sie froh sein können, dass ihr Kind gesund ist und eine Geburt eben weh tut“, so Kafka. Immer wieder. Mit den zu betreuenden Müttern geht Kafka die Erfahrungen immer wieder durch. Denn mit jeder Erzählung kommen neue Facetten hoch. „Ich erinnere die Frauen aber auch daran, an die guten Momente zu denken. Das kann ein einfühlender Blick oder ein Moment sein, in dem man das Gefühl hatte, sich aus eigener Kraft durchzusetzen“, meint die Beraterin. Vielen hilft es auch, das Erlebte aufzuschreiben. Weder Cornelia Kafka noch Kristina wollen das Gesundheitspersonal an den Pranger stellen: „Da wird unter Zeitdruck und Personalmangel gearbeitet, da können einfach unschöne Dinge passieren.“ Kristina hätte sich eine bessere Kooperation gewünscht: „Meine Bedürfnisse wurden einfach komplett ignoriert.“ v HILFE. Das Hilfetelefon „Schwierige Geburt“ bietet kostenlose und anonyme Unterstützung an: 0720/322 077

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