moments 8-23

moments 8/2023 123 FOTOS: CHRIS ZENZ CHRISTOPH HOLZER. Der studierte Jurist ist seit fast zwölf Jahren Geschäftsführer von SPAR Steiermark und Südburgenland und seit 1999 im Unternehmen tätig. WORDRAP MEINE LIEBLINGSSPEISE IST … ein gutes Steak mit ganz viel Gemüse. MEIN TRAUMURLAUB IST … in der gesamten Region Oberitalien. DIESEN FILM KANN ICH IMMER WIEDER SEHEN … Jagd auf Roter Oktober. NIE OHNE … leider, mein Handy. ENERGIE TANKE ICH … im Garten mit meiner Familie und in der Arbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen. MEINE WUNSCH-SUPERKRAFT IST … gut zuhören zu können. Inflation, Lieferketten, Energiepreise, Klimaschutz: Der Lebensmittelhandel ist von jedem Brennpunkt-Thema betroffen. Wo sehen Sie aktuell die größte Herausforderung? Es ist schön, dass wir tatsächlich immer mittendrin sind, weil wir auch in der Interessenslage der Menschen eine zentrale Bedeutung haben. Die letzten Monate und Jahre haben gezeigt, dass der Lebensmittelhandel mit seiner Stabilität in der Wahrnehmung der Menschen eine Art Fels in der Brandung geworden ist. Klar ist aber auch, dass sich die jeweiligen Problemstellungen auch auf uns auswirken. Die Preissteigerungen, die von Seiten der Industrie gekommen sind, schlagen sich irgendwann auch auf den Konsumenten durch. Das ist in den letzten Monaten massiv passiert. In Folge ist der Lebensmittelhandel auch gut geeignet, von verschiedensten politischen Stellen herangezogen zu werden, um von eigenen Fehlern abzulenken. Die Politik hat zuletzt die Supermarkt-Dichte und die fehlende Preistransparenz kritisiert. Ist die Kritik gerechtfertigt? Das ist eine ganz spannende Thematik: Auf der einen Seite kritisiert die Politik, dass es in vielen kleineren Gemeinden keinen Nahversorger mehr gibt, andererseits soll die hohe Versorgungsdichte schuld an den hohen Preisen sein. Ich sage ganz offen, dass für die Supermarkt-Betreiber eine geringere Dichte und eine höhere Quadratmeterleistung natürlich deutlich attraktiver wären. Aber wir sehen das ein bisschen als einen Versorgungsauftrag an. Wohin würde der Kunde denn ausweichen? Vielfach wäre es wohl der Onlinehandel. Das wäre eine Gefahr für die Regionalität. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bodenversiegelung … Auch das ist eine Behauptung, die die Politik gerne aufstellt. Das ist definitiv Unsinn. Auch hier muss wieder der Handel, und speziell der Lebensmittelhandel, herhalten, um von anderen Themen abzulenken. Das, was der österreichische Handel an Boden tatsächlich versiegelt, ist ein Minimalfaktor. Wir arbeiten gerade gemeinsam mit dem Handelsverband und zurück. Auch das Thema Aktionslastigkeit ist noch einmal deutlich stärker geworden. Aufgrund unserer Warenkorb-Berechnungen können wir sagen, dass durch das veränderte Kaufverhalten im Lebensmittelbereich zwei Prozent weniger Inflation beim Kunden angekommen sind. Die schwierigste Frage zum Schluss: Wann sinken die Preise wieder? Die Preise sinken laufend. Spannend ist, dass wir seit Monaten von der Regierung hören, dass die Großhandelspreise sinken. Ich weiß jetzt zwar nicht genau, was sinkende Stahl-, Beton- oder BaustoffGroßhandelspreise mit dem Lebensmittelhandel zu tun haben. Im Bereich der Nahrungsmittel ist die Situation definitiv so, dass die Welthandelspreise noch nicht ganz so im Sinken sind und es nach wie vor Bereiche gibt, wo auch gegenteilige Effekte eintreten können. ❖ mit der Vereinigung der Einkaufszentren daran, die Fakten auf den Tisch zu legen. Die letzten Jahre waren bei SPAR von Investitionen geprägt. Was ist heuer noch geplant? In diesem Jahr lag der Investitionsschwerpunkt in unserer Zentrale. Wir investieren hier über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt 45 Millionen Euro in den Lagerausbau. Deshalb haben wir im Bereich der Filialen heuer ein bisschen weniger gemacht. Im nächsten Jahr freuen wir uns aber wieder auf einige neue Standorte. Beispielsweise eröffnen wir Anfang 2024 im Quartier 1 in Reininghaus unseren ersten Markt und können damit die Nahversorgung für Reininghaus anbieten. Bleiben wir kurz bei den Investitionen. Was macht das Unternehmen für den Klimaschutz? Ich denke, dass wir schon seit vielen Jahren sehr viel machen. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass jeder einzelne Standort von uns einen Energieverbrauch wie ein kleiner Gewerbebetrieb hat. Das heißt, dass wir sowohl ein wirtschaftliches als auch ein nachhaltiges Interesse daran haben, Energie zu sparen. Wir haben schon vor vielen Jahren damit begonnen auszutesten, was möglich ist. Da haben wir schon einen enorm hohen Standard. In den letzten Jahren forcieren wir ganz stark den Ausbau von Photovoltaik. Themenwechsel: Die Inflation liegt immer noch bei rund sieben Prozent. Wie hat sich das Inflationsthema auf das Kaufverhalten ausgewirkt? Bereits kurz nach Kriegsausbruch im Februar 2022 haben sich die Einkaufswagen verändert. Die Kunden greifen vermehrt auf Artikel aus dem S-Budget-Sortiment People

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