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72 moments 8/2023 Health FOTOS: GETTY IMAGES/E+/SUPERSIZER Schlinter-Maltan erklärt: „Während des Essens lässt man am besten jegliche Art von Ablenkung weg. Das ist für viele eine große Änderung, denn wir sind es gewohnt, aufs Handy zu schauen, Zeitung zu lesen oder eine Serie zu gucken. Gerade im Büro müssen wir wieder lernen, die halbe Stunde, die wir als Pause zur Verfügung haben, bewusster zu essen. Und das weg vom Schreibtisch.“ Und genau dabei geht es bei Mindful Eating: Die simple Gewohnheit und oft auch Bequemlichkeit abzulegen, Nahrung gedankenlos in sich hineinzustopfen, oder schlimmstenfalls sogar ganz darauf zu vergessen, seinen Körper ausreichend mit hochwertigen Nahrungsmitteln zu versorgen. Ob jetzt aus Stress, Gefühlskompensation, Langeweile oder Frust. Wahrnehmungsvermögen und neue Routinen. Aber wie genau isst man jetzt achtsam im Alltag? „Es geht darum, alle Sinne zu aktivieren: Wie sieht ein Lebensmittel aus, wie schmeckt es? Wie fühlt es sich an und was löst es in mir aus?“, sagt Schlinter-Maltan vom Büro für Ernährung. Geübt werden kann mit allem, was die Küche hergibt. Aus der Literatur ist besonders die sogenannte „Rosinenübung“ bekannt. Sie stammt aus der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion und wurde von Jon Kabat-Zinn entwickelt, einem amerikanischen Medizinprofessor und Achtsamkeitsguru. An einem ruhigen Ort wird eine Rosine zuerst genau betrachtet und quasi neu entdeckt. Danach wird sie „verkostet“, das Mundgefühl wird bewusst wahrgenommen. Anschließend beginnt man die Rosine langsam zu kauen. Wie schmeckt die Rosine? Welche Sensationen entstehen im Mund? Nach dem Schlucken wird nachgespürt, ohne zu bewerten und zu urteilen. Der achtsame Esser schult so die Geschmacksnerven nachhaltig und das mit einer ganz simplen Übung. Spannend in diesem Zusammenhang ist es ebenso zu überlegen, warum man in einem bestimmten Moment zum Kühlschrank gehen will. Im achtsamkeitsbasierten Essvorgang kann eine Routine durchaus mit einer anderen ersetzt werden, sofern kein echter, also „körperlicher“ Hunger vorliegt. Wie wäre es beispielsweise mit einem kurzen Spaziergang um den Block statt einem hastig hinuntergeschlungenen Dessert nach dem Mittagessen? v 5TIPPS MINDFUL EATING ABLENKUNGEN VERMEIDEN. Achten Sie darauf, dass Sie sich beim Essen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Handys, Tablets und Co. haben am Esstisch nichts verloren. LERNEN SIE SICH NEU KENNEN. Nehmen Sie sich eine Woche lang Zeit, Ihre Ess- und Snackgewohnheiten aufzuschreiben. Entdecken Sie dabei Muster? Und was essen Sie eigentlich wirklich gerne? LASSEN SIE SICH NICHT STRESSEN. Eine bewusste Auszeit für eine Mahlzeit tut Körper und Geist gut. Dafür darf man sich Pausen gönnen. GEMEINSAM ESSEN. Mit dem Partner oder der Familie, den Freunden und Kindern: Jede Mahlzeit darf zelebriert werden. Essen schafft Nähe sowie Raum zum Austausch. GEDULD LEBEN. Änderungen in den Ernährungsgewohnheiten passieren meist nicht von einem Tag auf den anderen. Geben Sie sich Zeit und seien Sie geduldig mit sich selbst. RIECHEN UND SCHMECKEN. Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Sinne beim Essen und Kochen.

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