moments 9-23

26 moments 9/2023 FOTOS: ZORANM / GETTY IMAGES / E+, OLGA KURBATOVA / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS Wohlbefinden befragt wurden. Die Ergebnisse? Fast zwei Drittel der befragten Mütter verbringen neben ihrem Beruf mindestens fünf Stunden pro Tag mit Arbeiten im Haushalt oder der Kinderbetreuung. 42 Prozent fühlen sich demnach ausgelaugt und ausgebrannt. Konfliktverursacher. In erster Linie geht es also darum, Frauen zu entlasten. Denn gerade in Familien nimmt die Anzahl von Burn-outs stetig zu. Schätzungen zufolge ist österreichweit sogar jede fünfte Mutter betroffen. Zusätzlich wirkt sich die einseitige Verteilung vieler Aufgaben negativ auf Partnerschaften aus. „Ich hatte erst vor Kurzem ein Paar in meiner Praxis sitzen, das genau mit dieser Thematik haderte. Er war es durch seine Mutter gewohnt, im gemachten Nest zu sitzen und im Haushalt keinen Finger zu rühren. Sie wiederum brachte dieses Verhalten zur Verzweiflung“, so Schirl. Von dementsprechender Wichtigkeit sind deshalb das Ziehen von Grenzen und eine klare Kommunikation. „Paare sollten die anfallenden Aufgaben konkret einteilen und die einzelnen Gebiete abstecken. Dabei kann es helfen, sich an den Dingen zu orientieren, die individuell Spaß machen. Während der eine lieber kocht, greift der andere vielleicht freiwillig zum Staubsauger“, rät die Expertin. Essenziell ist jedoch nicht nur das schlichte Ausführen der Tätigkeiten, sondern vor allem das gemeinsame Mitdenken. Politischer Diskurs. Um wirklich einen Ausgleich zu schaffen, braucht es auch Unterstützung seitens der Politik. In einem 2023 veröffentlichten Bericht des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria schneidet Österreich bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im EU-Ranking schlecht ab und belegt nur den 20. Platz. Der Mangel an Betreuungsplätzen ist mitunter ein Grund, weshalb so viele Frauen – österreichweit Wie sieht dein Alltag als Hausfrau aus? Mein Mann arbeitet von zu Hause aus, also verbringen wir viel Zeit miteinander. Ich habe einen Putzplan und kümmere mich täglich um meine Pflanzen und den Garten. Das Kochen ist eine große Leidenschaft von mir, der ich endlich wieder mit neuer Energie nachgehen kann. In meiner Freizeit häkle ich sehr viel, sogar meine eigene Kleidung, zeichne, schreibe, spiele Geige, mache Sport und bilde mich weiter. Es gibt so vieles, was ich noch lernen möchte. Wie stehst du zum klassischen Bild der Hausfrau? Ich finde es sehr veraltet. Für mich geht es um weitaus mehr als nur ums Putzen oder Kochen. Ich fühle mich endlich wieder im Einklang mit der Natur und mit mir selbst. Fällt es dir manchmal schwer, anderen Frauen gegenüber zu erwähnen, dass du Hausfrau bist? Oder hast du Angst, abgestempelt zu werden? Ja. Man bekommt definitiv komische Blicke zugeworfen. Ich werde oft gefragt, ob mir nicht langweilig ist oder ob ich mich nicht eingeschränkt oder unselbstständig fühle. In Wahrheit fühle ich mich jedoch freier als zuvor. Ich war auch nie ein Mensch, der sich über seinen Job definiert hat. Interview Hannah Hausfrau aus der Steiermark Dauerstress kann krank machen und im schlimmsten Fall sogar zu einem Burn-out führen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1