moments Magazin 02-24

6 moments 2/2024 E D I T O R I A L FOTOS: FOTOSTUDIO EDER LINZ, SOUTHWORKS/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS COVERCREDITS: © ART STREIBER/AUGUST/PICTUREDESK.COM, INES THOMSEN, FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR, VOLKER WEIHBOLD Johanna Lengauer Geschäftsführende Gesellschafterin & Herausgeberin herausgeberin@momentsmagazin.at Am 8. März ist wieder „Internationaler Frauentag“. Braucht es wirklich diesen einen Tag im Jahr, um an die Gleichstellung der Frau zu erinnern? Wie schaut es mit den berechtigten Forderungen der Frauen heute – über 100 Jahre nach seiner erstmaligen Proklamation – aus? Nach wie vor sind Frauen Opfer von häuslicher Gewalt und nicht ausreichend geschützt. In 18 Ländern können Ehepartner laut einer Studie der Weltbank aus dem Jahr 2022 ihren Frauen verbieten, einer Arbeit nachzugehen. Noch immer sind Frauen und Mädchen häufiger von Armut, Hunger und unzureichender Gesundheitsversorgung betroffen als Männer. Frauen verdienen grundsätzlich weniger und werden öfter um ihr Recht auf Bildung gebracht. Frauen sind besonders überrepräsentiert in „systemrelevanten Berufen“ und arbeiten – schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen – etwa als Erzieherinnen oder Pflegerinnen. Und: Nach wie vor sind Frauen besonders unterrepräsentiert in den Führungsetagen der Unternehmen. Bitte warten. Die ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in Führungs- und Entscheidungspositionen in allen Gesellschaftsbereichen – darunter Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft – ist ein anhaltend wichtiges Ziel im Bereich der Geschlechtergleichstellung und Ausdruck eines demokratischen (Selbst-)Verständnisses. Immer mehr Frauen sind besser ausgebildet als je zuvor. Dennoch wird die Kluft nur langsam kleiner und daran sollten wir arbeiten anstelle des verzichtbaren „Zwangsgenderns“ in sämtlichen Bereichen, wo nicht einmal vor der klassischen Literatur Halt gemacht wird. FAIR P(l)ay. Erfreulich ist, dass der sogenannte „Gender-Pay-Gap“ in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist und sich der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern zwischen 2011 und 2021 von 23,5 Prozent auf 18,8 Prozent laut Statistik Austria verringert hat. Leider zählt Österreich aber weiterhin im EU-Vergleich zu den Ländern mit den größten geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden und liegt damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 12,7 Prozent. Unser aller Tag. Die Antwort ist also „JA“ – dieser Tag ist wichtig, damit sich noch einiges verändert und wir irgendwann einmal wirklich von gelebter „Gleichberechtigung“ sprechen können. Aber ein Klischee wird uns wohl weiterhin beharrlich verfolgen: Und zwar, wenn es am Weltfrauentag wieder minus 20 Prozent auf Putzmittel und dekorative Kosmetik regnen wird. Wetten? Ein Relikt aus dem vorigen Jahrhundert? WELTFRAUENTAG

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