moments Magazin OÖ

18 moments 6/2024 Coverstory FOTO: FRANCKREPORTER / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS *QUELLE: BLITZUMFRAGE UNTER 300 MOMENTS-LESERN IM ALTER ZWISCHEN 20 UND 35 JAHREN. BEFRAGUNGSZEITRAUM: MAI 2024 FOTO: MAPODILE / E+ / GETTY IMAGES werden. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Der Feminismus eröffnet auch Männern neue Chancen, sorgt für mehr Akzeptanz auf beiden Seiten und somit in der Folge auch für ein glücklicheres und selbstbestimmteres Leben. Gefährliche Vorbilder. Doch statt maßgebend an einer positiven Veränderung mitzuwirken, rudern viele lieber zurück. Woran liegt das? „Das Thema ‚Emanzipation‘ wird seit Jahren großgeschrieben und viele junge Männer haben dadurch das Gefühl, auf der Strecke zu bleiben. Sie wissen nicht, wo ihr Platz ist und das sorgt für Unsicherheiten“, erklärt die psychologische Beraterin Caroline Hehenberger. Und wo Angst ist, haben Hass und Hetze ein leichtes Spiel. Traurige Beispiele dafür sind Präsidentschaftskandidat Donald Trump sowie Unternehmer und Ex-Kickboxer Andrew Tate. Letzterer nennt sich selbst „König der toxischen Maskulinität“ und bezeichnet Frauen als Eigentum der Männer. Selbst eine Inhaftierung in Rumänien und der Vorwurf der Vergewaltigung, des Menschenhandels und der organisierten Kriminalität können der Popularität von Tate anscheinend wenig anhaben. Eine Anfang des Jahres veröffentlichte britische Studie zeigt, dass jeder fünfte Mann im Alter zwischen 16 und 29 Jahren eine positive Einstellung gegenüber dem 37-Jährigen hat. Generation „Beziehungslos“. Was zu einer anderen Frage führt: Nämlich inwieweit sich diese Kluft auch auf das Beziehungsleben auswirkt? Und eine moments-Leserumfrage* zeigt: Gerade die Generation zwischen 20 und 30 legt einen großen Wert auf eine ähnlich politische Gesinnung. Für viele liberale Frauen ist ein Partner im konservativ-rechten Spektrum ein absolutes No-Go, dasselbe gilt auch umgekehrt. Könnte das zukünftig zu Problemen führen? In Südkorea, in der die politische Kluft laut „Financial Times“ mit rund 50 Prozent am größten ist, zeigen sich bereits erste Tendenzen. Die Heirats- und Geburtenrate ist stark gesunken, die koreanische Gesellschaft gilt als gespalten. „Korea ist eine extreme Situation, aber sie dient als Warnung für andere Länder, was passieren kann, wenn junge Männer und Frauen sich unterschiedlich entwickeln“, reagierte „Financial Times“- Autor John Burn-Murdoch auf die Zahlen. Auch in den USA, in Großbritannien und in Deutschland zeigen sich extreme Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Der Mann mit Eigenschaften. Doch ganz so düster ist die Zukunft dann doch nicht. Solange richtig reagiert wird. „Was es heißt, ein Mann zu sein, wird gerade ganz neu definiert. Dementsprechend braucht es ein Auffangbecken für junge Männer und mehr positive Vorbilder, an denen sie sich orientieren können“, sagt Caroline Hehenberger. „Der neue Mann darf Emotionen zeigen und sanfte Seiten haben. Das ist nach wie vor nicht mit dem klassischen Rollenbild vereinbar und sorgt für Verwirrung“, so die Expertin weiter. Wichtig ist es, der jungen Generation richtungsweisende Impulse zu geben. Und gleichzeitig das Gefühl, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein ist. Hehenberger: „Kommunikation ist und bleibt der Schlüssel. So können verhärtete Fronten aufgeweicht werden.“ Denn selbst über den tiefsten Schluchten können Brücken gebaut werden. v WAS UNS VEREINT. Wichtig ist es, gemeinsame Nenner zu finden und Ängste und Sorgen ernst zu nehmen. AN EINEM STRANG. Für viele Menschen ist es wichtg, dass der Partner dieselben politischen Ansichten teilt. moments 6/2024 19

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1