moments Magazin OÖ

Demnächst beginnt für Sie das vierte Jahr als Geschäftsführerin der Volkshilfe Oberösterreich. Was alles fällt in das Betätigungsfeld der Volkshilfe? Als Volkshilfe Oberösterreich unterstützen wir Menschen mit sozialen Dienstleistungen und setzen uns für die Interessen von sozial Benachteiligten ein. Ob in der Pflege und Betreuung von alten Menschen und Menschen mit Beeinträchtigung, durch integrative Arbeitsmarktprojekte, in der Armutsbekämpfung oder in der Flüchtlings- und Migrant*innen-Betreuung: „Im Mittelpunkt steht für uns der Mensch.“ Verstärken möchte und werde ich die Kooperation mit der Wissenschaft und das Einbeziehen der Zivilgesellschaft, um gemeinsam anwendungsrelevante Lösungsansätze zu ökosozialen Herausforderungen zu entwickeln. Ich will die Volkshilfe mit neuen Allianzen zur Drehscheibe für soziale Innovationen in der Gesellschaft machen. Inwieweit hat Ihr eigener Migrationshintergrund mit Ihrem persönlichen Engagement zu tun? Ich habe viele Vorurteile kennengelernt und mir damals geschworen, die Lebenssituation für armuts- oder ausgrenzungsgefährdete Personen zu verbessern. Ich bin in diesem Umfeld aufgewachsen und engagiere mich daher seit jeher für sozial benachteiligte Menschen. Welche Forderungen der Volkshilfe sind Ihnen sehr wichtig? Meine wichtigste Forderung im Namen der Volkshilfe: Allen Menschen ein Leben mit Daseinsberechtigung und Wahrung der Würde zu ermöglichen. Wie lautet Ihre persönliche Definition von Chancengleichheit? Chancengleichheit hat für mich sehr viel mit gerechten Bildungschancen quer durch alle sozialen Schichten zu tun. Davon sind wir leider jedoch noch weit entfernt. Aber um die Chancengleichheit zu erhöhen, ist Bildung der Schlüssel. Das derzeitige Bildungssystem ist mir zu starr. Ich wünsche mir mehr Zugänglichkeit, beispielsweise im Bereich Digitalisierung. Warum engagieren Sie sich hier mit so großer Begeisterung? Innovation hat einen wesentlichen Stellenwert für uns und ist auch organisatorisch abgebildet – durch eine eigene Innovations- und Digitalisierungsstelle. Uns ist es auch gelungen, einen Call der JKU Linz und der Ludwig Boltzmann Gesellschaft mit dem Schwerpunktthema „Mensch und Technik“ zu gewinnen. Wir glauben, dass wir mit der Expertise von 75 Jahren Konzepte entwickeln können, die diese Schnittstellen zwischen Mensch und Technik abbilden, und dadurch nicht nur Produkte, sondern auch Prozesse entstehen, die der gesamten Gesellschaft zugutekommen. Würden Sie gerne mehr Zeit im Land Ihres Vaters verbringen? Natürlich, das ist ein großer Wunsch von mir. Aber leider ist es aufgrund des Zeitunterschiedes und der großen Distanz derzeit nicht öfter möglich. Spätestens in der Pension möchte ich aber mehr Zeit in Thailand verbringen. Würde Sie das politische Parkett reizen, falls der Ruf dazu käme? Ich fühle mich natürlich immer wieder sehr geehrt, diese Frage gestellt zu bekommen. Ich denke jedoch, dass das politische Kapitel für mich abgeschlossen ist. In meiner derzeitigen Rolle in der Volkshilfe fühle ich mich sehr wohl und bin genau richtig. v FOTOS: VH OÖ/ANTJE WOLM PRIVAT, LET‘S GET VISIBLE – CAROLIN ANNE, VH OÖ Life RECHT Chancengleichheit. Die Juristin setzt sich seit Jahren für sozial benachteiligte Menschen ein und will in ihrer Funktion als Geschäftsführerin mit neuen Allianzen die Volkshilfe OÖ zur Drehscheibe für soziale Innovationen in der Gesellschaft machen. VON FRIEDERIKE PLÖCHL Ein Ich bin ... meistens sehr durchgetaktet, aber immer voller Energie dabei! Mein Tag beginnt …, wenn die Sonne langsam aufgeht, mit dem Klang von Vögeln, bevor der Alltag wieder loslegt. Erfolgreich sein bedeutet für mich ..., wenn ich direkt und unmittelbar Menschen in Notlagen helfen kann. Liebe ist … die beständigste Macht der Welt. Frau sein heißt für mich … Eigeninitiative zeigen, auf die innere Stimme hören und sich nicht beirren lassen. Lachen muss ich … oft über mich selbst. Meinem Sohn ... wünsche ich, dass er immer seinen eigenen Weg geht und sich daran von niemandem hindern lässt. WORDRAP Name: Jasmine Chansri Beruf: Geschäftsführerin der Volkshilfe Oberösterreich Geburtstag: 6. März 1980 Lebensmittelpunkt: Linz Familie: verheiratet, 1 Kind Hobbys: Mit meiner Familie zu reisen. Als Halb-Thailänderin bin ich mindestens einmal im Jahr in Thailand. Meine regelmäßigen Treffen mit meinen Freund*innen. Lebensmotto: Go with the flow. Lieblingszitat: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.“ (Bert Brecht) STECKBRIEF auf Würde JASMINE CHANSRI BERUFLICHER WERDEGANG: Studium der Rechtswissenschaften, 2003 Sponsion an der UniversitätGraz. 2003 – 2009 im Oberösterreichischen Landtag. Gerichtspraxis und fünf Jahre Rechtsanwaltsanwärterin in einer Linzer Anwaltskanzlei. Mehr als zehn Jahre Aufsichtsrätin in einer Bank in Oberösterreich. Für die Volkshilfe OÖ seit Jahren ehren- als auch hauptamtlich tätig. 2005 in den Landesvorstand gewählt, 2013 hauptberuflich für die Volkshilfe OÖ tätig. Seit 2021 Landesgeschäftsführerin der Volkshilfe OÖ und seit 2023 Geschäftsführerin der Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung GmbH. Jasmine Chansri mit Kindern von thailändischen Freunden. Die Linzerin ist mindestens einmal im Jahr in der Heimat ihres Vaters, spätestens in der Pension möchte sie mehr Zeit dort verbringen. Die Geschäftsführerin der Volkshilfe Oberösterreich wird immer wieder zu Podiumsdiskussionen geladen, um dort die Sozialorganisation und ihre Angebote, Projekte und Ziele vorzustellen. Jasmine Chansri mit dem Team von #UpdateSocial. Mit diesem gemeinsamen Projekt tragen die Volkshilfe OÖ und die Linzer Kepler Uni zur Erhaltung unseres Lebensraums und zur Gestaltung einer gerechten und inklusiven Gesellschaft bei.

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