moments Magazin OÖ

38 moments 5/2024 XXXX moments 6/2024 39 4FLEXIBLE ARBEITSZEIT VON DAGMAR HÖLZL - TAGE - WOCHE Im Diskurs. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wurde in Griechenland die Erhöhung der Regelarbeitszeit auf sechs Tage beschlossen – und in Österreich sollen vier Tage ausreichen? Die IV* hält dagegen und gibt zu bedenken, dass so die Wirtschaftskraft nicht aufrechterhalten werden kann! Seit Jahren sprechen wir in Österreich in vielen Branchen über den Fachkräftemangel und die Aussichten sind düster, da die Erwerbsbevölkerung weiter schrumpft. Deshalb ist es wichtiger denn je, qualifiziertes Personal zu finden und langfristig zu binden. Flexibilität ist hierbei in beiden Fällen ein entscheidender Faktor – insbesondere bei Arbeitszeit- und Arbeitsmodellen. Die Erfahrung zeigt: Pauschallösungen passen selten und führen eine echte Work-Life-Balance ad absurdum. Maßgeschneiderte Lösungen. Die Ansprüche der Arbeitnehmer sind äußerst individuell. Wenn gut gemeinte Benefits mit den persönlichen Bedürfnissen oder Verpflichtungen kollidieren, kippt die Stimmung schnell. Die 4-Tage-Woche ist eine tolle Möglichkeit, die Work-Life-Balance der Mitarbeiter zu verbessern – aber nur, wenn sie flexibel umgesetzt wird. Im Idealfall ist ein Wechsel zwischen einer 4- und 5-Tage-Woche möglich, und der freie Tag kann gewählt werden. Jackpot! Ich bin überzeugt: Wirtschaftlicher Erfolg und zufriedene Mitarbeiter gehen Hand in Hand. Gut umgesetzte Employer-BrandingMaßnahmen schaffen eine hervorragende Employee Experience. Erholte und gesunde Mitarbeiter führen zu zufriedenen Kunden und zu einem gesunden Unternehmen. Eine echte Win-win-win-Situation! Die 4-Tage-Woche ist schon jetzt möglich, wenn man sich im jeweiligen Betrieb darauf verständigt. Freiwillig – also ohne Rechtsanspruch –, ohne Arbeitszeitverkürzung durch die „Hintertür“ und unter Rücksichtnahme vor allem auf all jene Arbeitnehmer, die unter einer Arbeitsverdichtung leiden würden. Betroffene entscheiden lassen. Ein konkurrenzfähiger Standort braucht aber viel mehr: nämlich flexiblere Arbeitszeiten, die sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer laut allen Umfragen gleichermaßen wünschen und die in Zeiten des Arbeitskräftemangels relevanter sind denn je. „One fits all“ ist exakt das falsche Rezept. Individuellen, noch viel mehr auf betrieblicher Ebene getroffenen Vereinbarungen in einem vernünftigen gesetzlichen Rahmen gehört die Zukunft! Vorsicht Falle. Der von manchen propagierte „anstrengungslose Wohlstand“ ist eine der großen Lügen unserer Zeit und gefährdet die Zukunft Österreichs. Nur mit einer positiven Einstellung zu Arbeit und Leistung können wir unsere hohen Standards, insbesondere im Bereich der sozialen Sicherheit, aufrechterhalten und für die nächste Generation absichern. Dafür braucht es – etwa bei der Teilzeitbeschäftigung – neue steuerliche Anreize, damit sich Mehrarbeit endlich wieder lohnt! Pro ... Contra ... Flexibler und nicht weniger arbeiten – nur so hat der Standort Zukunft. Gerald Silberhumer Direktor Wirtschaftskammer OÖ Das Gebot der Stunde lautet Flexibilität. Stefan Mitmansgruber Geschäftsführer eMAGNETIX Online Marketing GmbH Work FOTOS: SKYNESHER/E+/GETTY IMAGES, WKOÖ, STEFAN MITMANSGRUBER * INDUSTRIELLENVEREINIGUNG

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