moments Magazin OÖ

4 moments 6/2024 Johanna Lengauer Geschäftsführende Gesellschafterin & Herausgeberin herausgeberin@momentsmagazin.at E D I T O R I A L SOMMERFERIEN Können Sie sich noch erinnern? An diesen letzten Tag vor den Ferien? Die ganze Klasse war in Feierlaune und wir freuten uns auf das „wahre“ Leben ohne lästiges frühes Aufstehen, ohne Aufgaben und Prüfungsstress. Für Kinder und Jugendliche ist dies vermutlich die schönste Zeit im Jahr, dennoch gestaltet sich diese Zeitspanne als Belastungsprobe für die Eltern. Under pressure. Vor allem als Multitasking Mom bekommt frau meist den „Organisationshut“ aufgesetzt – so muss alles oft schon monatelang im Vorhinein geplant werden, um ein familientaugliches Ferienprogramm parat zu haben. Laut einer Erhebung der AK hatten 81 Prozent der Befragten bereits Mitte Juni einen durchgetakteten Plan, wobei vier von zehn sich dabei mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Besonders berufstätige Eltern sind gefordert, müssen sie doch mit allerlei Tricks wie Urlaubsstaffelung, Verwandten-Beglückung, Sprachreisen, Homeoffice und Sommercamps versuchen, über den Sommer zu kommen. In Zeiten, in denen die Scheidungsrate steigt, bleibt das „Problem“ noch öfter an den Frauen hängen, da Väter unverständlicherweise weniger bis keine Unterstützung liefern. Manche Männer sind der Meinung, dass man mit Überweisung der Alimente sich gleich selbst einen Betreuungs-Persilschein ausstellt – kein wirklich feines Fair-Play-Gebaren, das Frauen beim Stemmen der Quadratur des Kreises unter Druck bringt. Einstiges Reformprojekt mit Nachwehen. Die allgemeine Schulpflicht in Österreich besteht bereits seit 1774. Damals von Kaiserin Maria Theresia eingeführt, wurden die Sommerferien dazu genützt, dass die Kinder bei der Ernte mithelfen konnten. Ist dies wirklich noch zeitgemäß? Dabei scheiden sich die Geister. Für die einen ist es nach den langen Ferien wieder schwer, in Fahrt zu kommen, für die anderen ist es undenkbar, die Kindern über den Sommer in den meist nicht klimatisierten Schulzimmern schwitzen zu lassen. Eine Initiative des Bildungsministeriums hilft den Kindern zumindest mental wieder auf Touren. Zwei Wochen lang werden am Ende der Ferien die Schulen geöffnet, um mit einem pädagogischen Team Lehrstoff zu wiederholen. Die Teilnahme ist kostenlos. Vergangenen Sommer nahmen knapp 35.000 Kinder daran teil. 9 Wochen Wahnsinn. Das Problem, eine Betreuungskontinuität – vor allem jüngerer Kinder – über eine so lange Zeit sicherzustellen, kann nur unter einem immensen organisatorischen wie auch finanziellen Kraftakt gestemmt werden. Österreich liegt bei der Feriendauer zwar im EU-Schnitt, die Verteilung der Wochen ist aber in anderen Ländern oft besser geregelt. Einfach umzusetzen wird eine andere Aufteilung der Ferienwochen allerdings nicht, denn allen voran wollen viele Lehrer das Privileg einer langen Pause wohl nicht aufgeben. Es gibt daher auch wenig Bestrebungen, die knapp 250-jährige Verordnung zu reformieren — sehr zum Leidwesen vieler Eltern, aber zur Freude der Kinder! Horror für die Eltern? FOTOS: FOTOSTUDIO EDER LINZ, MELKINIMAGES/E+/GETTY IMAGES COVERFOTOS: JUCO PHOTO/AUGUST/PICTUREDESK.COM, ANTJE WOLM, WAKOLBINGER, SABINE STARMAYR PHOTOGRAPHY Urlaub vom Alltag. Viele attraktive Sommer-Aktionen entdecken auf eurothermen.at Bonus- Sommer – jetzt Vorteile sichern!

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