Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen geben, die dieses Jahr in der MCG geplant sind? Wir werden wieder die klassischen Messe-Formate wie zum Beispiel die Herbst-, Frühjahrs- sowie Gründermesse haben. Dazu kommen zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen aus dem Bereich Entertainment wie etwa die Ehrlich Brothers, Thommy Ten & Amelie van Tass und Christoph Kulmer sowie „Masters of Dirt“ oder die Pferdeshow „Cavalluna“. Im Bereich Sport hoffen wir, dass sich die 99ers wieder erfangen und natürlich dass der GAK aufsteigt und wir ab Herbst wieder zwei Bundesligisten haben. Als Präsidentin des steirischen Tennisverbandes schlägt Ihr Herz für den Sport. Wie sehen Sie die aktuelle Diskussion um die Grazer Fußballstadien? (lacht) Schade, ich habe gedacht, es kommt was zum Tennis. Die StadienDiskussion sehe ich sehr pragmatisch. Wenn ich meinen Hut tausche und mich in die Rolle des GAK- oder Sturm-Präsidenten versetze, dann verstehe ich, dass jeder gern sein eigenes Stadion haben möchte. Ich glaube, jeder Sportler versteht, dass man eine eigene Heimstätte braucht. Wenn ich mir aber den Hut des Eigentümers aufsetze, verstehe ich auch, dass in derzeit sehr angespannten wirtschaftlichen Zeiten und Rahmenbedingungen die ohnehin spärlich vorhandenen Budgetmittel in andere Themen investiert werden. Die Veranstaltungsbranche wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen. Wie haben sich die Besucherzahlen entwickelt? Die Besucherzahlen waren nach dem Aus für die Maßnahmen eigentlich schnell wieder oben, weil man gemerkt hat, die Leute sind gierig. Gierig im positiven Sinn. Sie haben sich gefreut, dass wieder etwas passiert. Besucherzahlen sind für uns aber nur eine Seite der Medaille, weil wir in erster Linie vom Verkauf der Flächen leben. Hier würde ich sagen, dass das Geschäft schwieriger geworden ist. Bleiben wir kurz beim wirtschaftlichen Thema. Welchen Beitrag hat die MCG für die Wertschöpfung in der Region? Ich denke, wir spielen da eine gute Rolle. Im Vorjahr frequentierten circa eine Million Besucher die 320 Veranstaltungen in all unseren Spielstätten – dabei werden etwa 15 Prozent des Nächtigungsaufkommens in der Stadt durch unsere Veranstaltungen generiert. Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Auch in der Veranstaltungsbranche? Das ist für uns natürlich ein Um-undAuf-Thema der Zeit, weil jeder Veranstalter, der zu uns kommt, schon darauf achtet und auch danach fragt. Für unsere Kunden ist das ein ganz wichtiges Kriterium geworden. Wir haben unter anderem einen umfassenden Klimaschutzplan mit der Stadt Graz und sind mit allen drei Gesellschaften unter anderem mit dem ÖkoprofitSiegel zertifiziert. Können Sie eine Erfahrung oder Strategien teilen, die Ihnen geholfen haben, in Ihrer Rolle erfolgreich zu sein? Ich hatte das Glück – so, wie ich sie für mich genannt habe, ohne dass sie jetzt offiziell in der Rolle waren – Mentoren gehabt zu haben, ohne die ich es nicht geschafft hätte. Ich habe mich immer an sehr klassischen Themen wie Vorleben und Wertschätzung orientiert. Meinen Führungsstil kann man mit vier Fs beschreiben: fordern, fördern, Feedback – aus meiner Sicht eines der unterschätztesten Führungstools – und gemeinsam feiern und freuen. Hat man es als Frau schwieriger? Ja, mehr denn je. Männer halten zusammen, wenn es darauf ankommt. Es scheint immer noch eine Leidenschaft zu sein, Frauen zu verhindern. Wir Frauen werden immer noch als Störfaktor wahrgenommen. ❖ BARBARA MUHR. bekleidete bereits zahlreiche Spitzenpositionen und ist seit 2020 Vorständin der Messe Congress Graz (MCG). WORDRAP Mein Traumurlaub ist … auf meiner Insel. Am liebsten esse ich … gefüllte Paprika. Diesen Film kann ich immer wieder sehen … Grüne Tomaten. Niemals ohne … meinen Hund. Meine Wunsch-Superkraft ist … Beamen. moments 1/2024 109 FOTOS: MCG/MARTIN WIESNER People
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