moments Magazin 03-24

moments 3/2024 103 FOTOS: CHRIS ZENZ WORDRAP MEINE LIEBLINGSDELIKATESSE … Sardinen in Öl. MEIN LIEBLINGSREISEZIEL … Friaul. LIEBE IST FÜR MICH … der Sinn des Lebens. NIE OHNE … Sakko. MEIN LEBEN ALS FILM TRÄGT DEN TITEL … La dolce vita. NICHT VERMISSEN WÜRDE ICH … schlechten Wein. ICH HABE EIN FAIBLE FÜR … guten Wein. Sie waren Geschäftsführer der steirischen NEOS und übernehmen jetzt ein alteingesessenes Delikatessengeschäft in der Grazer Innenstadt. Wie kam es zu dem Wechsel? Ich habe bereits in meiner Zeit in München damit begonnen, steirische Produkte – insbesondere den steirischen Wein – unter die Menschen zu bringen. Das war aber mehr oder weniger eine Leidenschaft, weil verdient habe ich daran nichts. Diese Leidenschaft ist in den letzten Jahren so weit gewachsen, dass ich sie jetzt zum Beruf mache. Welche Erfahrungen kann man von der Politik ins Unternehmertum mitnehmen? Man muss ein kontaktfreudiger Mensch sein, der daran interessiert ist, sich mit Menschen zu unterhalten. Ich umgebe mich gern mit Menschen, rede gern mit Menschen. Das zieht sich auch durch meine berufliche Laufbahn. Ich war politisch nie in der ersten Reihe, sondern immer im Politikmanagement. Ich bin also sicher nicht der grantige Greißler, sondern eher ein Gastgeber. Delikatessen Nussbaumer hat eine über 120 Jahre lange Geschichte. Wie wichtig ist es, Traditionen zu bewahren? Das ist der springende Punkt. Es war mir ganz wichtig, Josef Sorger schon während der Übernahmezeit zu zeigen, dass ich die Tradition fortführen möchte. Es war ihm nämlich sehr wichtig, dass nicht ein Konsortium übernimmt und irgendeinen Geschäftsführer einsetzt. Er wollte, dass es weiterhin ein Herzensprojekt ist. Wie soll sich das Geschäft in Zukunft entwickeln? Wie schon erwähnt, werde ich sicher nicht in zwei Wochen auf Edelstahl und Hochglanz umbauen. Das Optische ist das Herzstück des Geschäfts. Es erinnert an alte Zeiten – man darf darin aber auch nicht verweilen. Es geht darum, neue Kunden aufzubauen und die bisherige Kundschaft zu behalten. Genauso ist es auch mit den Produkten: Der gute Käse und die Delikatessen sind sozusagen der Stamm, den ich um spezielle Produkte, die mir auch persönlich am Herzen liegen, erweitern werde. Man merkt, es geht Ihnen um ein gewisses Feeling … Ich bin ein sehr italophiler Mensch. Das wird sich auch widerspiegeln. Allerdings nicht zwangsweise bei den Produkten, sondern eher in meinem Zugang. DelikaDer neue Eigentümer von Delikatessen Nußbaumer, Anton Tropper (l.), im Gespräch mit momentsRedakteur Patrick Deutsch. tessen Nußbaumer soll zu einer Anlaufstelle im Grätzl werden, wo man etwa am Samstagvormittag in zwangloser Atmosphäre etwas Gutes trinken und essen kann. Nachhaltigkeit und die Unterstützung lokaler Produzenten gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wie wollen Sie diese Aspekte integrieren? Das steht bei mir im Vordergrund. So kaufe ich auch selber ein. Ich habe Kontakt zu lokalen Produzenten und Käsereien und kaufe dort selbst ein. Wichtig wird auch sein, den Kunden den Hintergrund der Produkte näherzubringen. Wenn ein Kunde kommt und den Emmentaler kauft, den er schon seit Jahren mag, bekommt er ihn natürlich. Früher oder später werde ich aber vielleicht sagen „Schau mal. Ich war vor zwei Wochen in Friaul bei der Familie Osvaldo und die haben einen wirklich traumhaften Schinken gemacht“. Zum Abschluss, welche besondere Delikatesse aus Ihrem Sortiment würden Sie unseren Lesern empfehlen und warum? Sich jetzt einen Käse rauszupicken ist aufgrund der Vielfalt fast unmöglich. Was ich auf jeden Fall empfehlen kann, ist der Crémant. Das ist fast schon ein SignatureProdukt. Ihn bekommt man in Graz nirgendwo so günstig wie bei uns. Und das sage ich, der ich jetzt nicht unbedingt ein passionierter Crémant-Trinker bin. ❖ People

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