moments Magazin 03-24

People Finanzführerschein. Institutionen wie die „Stiftung für Wirtschaftsbildung“ oder die „Schuldenberatung“ haben in den letzten Jahren vermehrt Projekte wie den „Finanzführerschein“ ins Leben gerufen. Externe Experten klären in Workshops und Schulprogrammen auf und geben Antworten darauf, wie man Finanzen im Blick behält und was im Falle einer Zahlungsunfähigkeit droht. Spätestens wenn erklärt wird, dass der Gerichtsvollzieher alles beschlagnahmen darf, was ihnen lieb und teuer ist, spitzen die Schüler die Ohren und finden Schulden plötzlich nicht mehr cool. Tabuthema Geld. Deutlich wird in den Workshops übrigens auch, dass sich viele Teilnehmer zum ersten Mal mit Finanzen und Geldanlagen auseinandersetzen. Gemäß dem veralteten Glaubenssatz spricht man über Geld in vielen Familien einfach nicht. „Dabei beginnt Finanzbildung im Alltag, mit simplen Einnahmen-Ausgaben-Beispielen“, betont Gudrun Steinmann. Wie viel kostet eine Kugel Eis? Wie viel der Sommerurlaub? Und wie lange muss man monatlich Geld zur Seite legen, um das neueste iPhone finanzieren zu können? Wichtig sei es laut Experten auch, Kindern früh mittels Taschengeld den persönlichen Umgang mit Geld näherzubringen und dabei auf virtuelle Zahlungsmittel anfangs zu verzichten. Auch wenn Eltern in der Pubertät gefühlt wenig Einfluss haben – Kinder nehmen sich immer ein Beispiel an ihnen. Umso wichtiger ist es, sich selbst mit seinen Finanzen zu befassen. l Gudrun Steinmann Leiterin der Abteilung für Finanzbildung FSW Schuldenberatung So ist Geld greifbar. Und der Euro im Börserl wird der Erfahrung nach nicht ganz so schnell gezückt wie die Bankomatkarte oder Bezahlfunktionen am Handy. Gegenbewegung. Bevor nun alle Eltern TikTok verteufeln, sei an dieser Stelle fairerweise erwähnt, dass auf dem Social-Media-Kanal bereits eine neue Challenge die Runde macht: Unter „Loud Budgeting“ ermutigen sich Jugendliche gegenseitig zum sorgsamen Umgang mit Geld. Geht doch! v ANZEIGE FOTOS: CHRISTA STROBL Frauen haben einen besonderen Bedarf, was ihre Finanzvorsorge angeht: Sie leben statistisch gesehen länger, verdienen aber weniger, da sie oft in schlechter bezahlten Branchen arbeiten und seltener Führungspositionen besetzen. Eine große Rolle spielt zudem – bedingt durch lange Karenzzeiten und viel Teilzeitarbeit – der Karriereknick Kind. All diese Einkommensverluste rächen sich spätestens in der Pension. Mehr als zwei Drittel der von Altersarmut Betroffenen sind weiblich. „Frauen wissen das und sparen zwar, investieren aber nur etwa halb so oft wie Männer“, erzählt Private Banking Beraterin Heike Huber. Dabei wäre es wichtig, dass sich auch mehr Frauen zutrauen, in Wertpapiere zu veranlagen. „Denn: Wenn sie es tun, sind sie meist erfolgreicher als ihr männliches Pendant“, verrät Huber. Gemeinsam mit ihren drei Kolleginnen in der Privat- und Firmenkundenberatung der Hypo Vorarlberg in Graz arbeitet sie daher stetig daran, Frauen zu ermutigen, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Mehr Mut zu weiblicher Rendite! Sicherheit im Alter. Die meisten Frauen schätzen finanzielle Vorsorge als extrem wichtig ein. Wirklich vornehmen tun sich das Thema allerdings noch immer viel zu wenige. Hypo Vorarlberg in Graz, Joanneumring 7, 8010 Graz, Tel.: 050/414 68 00 www.hypovbg.at/graz Heike Huber EFA®, Private Banking Beratung, heike.huber@hypovbg.at moments 3/2024 107

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