moments Magazin 04-21

LIFE & MORE FOTOS: LUCKYBUSINESS/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS Langsam und sinnlich. Beim Mindful Sex nimmt man sich bewusst Zeit, um mit dem Part- ner Zärtlichkeiten (und mehr) auszutauschen. Elemente aus Yoga und Meditation werden genutzt, um das sexuelle Erleben auf einen neuen Höhepunkt zu bringen. A chtsamkeit ist das Gebot der Stunde, denn mittler- weile haben wir es etab- liert, unseren Alltag bewusster zu gestalten und auf unseren Körper und Geist zu hören. Wir entwi- ckeln morgendliche Routinen, lernen, was uns guttut, und sagen auch mal „Nein“ statt „Ja“. Kein Wunder, dass sich im letzten Jahr ein neuer Sex-Trend ent- wickelt hat: Beim „Mindful Sex“ dreht sich alles um das bewusste Wahrneh- men. Statt dem Motto „schneller, här- ter, wilder“ zu folgen, wird beim Mind- ful Sex ein Gang, oder gleich mehrere, zurückgeschaltet. Partner nehmen sich aktiv Zeit, um miteinander zu schlafen. TEXT: CORNELIA SCHEUCHER Sinnen MIT ALLEN Lustkiller Stress. Das mag anfäng- lich komisch und esoterisch angehaucht klingen, es kann aber zu einer neuen Form der Sinnlichkeit führen. Denn Hand aufs Herz: Das körperliche Mitei- nander geht in stressigen Zeiten immer als Erstes verloren. Frust, Anspannung und Unzufriedenheit, bei beiden Part- nern, sind die Folge. Dem soll Mindful Sex entgegenwirken. Gleichzeitig wird darauf abgezielt, den eigenen Körper und den des Partners erneut kennenzu- lernen und ihn zu entdecken. Und darin zu versinken. Damit sich der Austausch von Zärtlichkeiten nicht auf müde Ver- suche in den letzten fünf Minuten vor dem Schlafenge- hen beschränkt. Slow hands. Aber wie funk- tioniert es? Zuallererst müssen sich beide Partner freimachen, und zwar terminlich gesehen. Der Sex und die innige Zeit zu zweit haben Priorität, alles andere darf warten. Wer To-do-Listen und Alltagsprobleme im Kopf hat, wird sich schwer fallen lassen können. Und genau darum geht es – um das Fallenlassen. Kopf aus, Lust an. Mit Küssen und Streicheleien wird der Part- ner liebkost. Das Vorspiel darf so lange dauern, bis die Leidenschaft an Über- hand gewinnt. Aber selbst beim Hauptakt gilt es, die Sache langsam ä „Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.“ Wilhelm Busch Dichter und Zeichner moments 4/2021 81

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