moments Magazin 09-21

FOTOS: TINA REITER Umdenken. In der Beauty Branche, die von den Unsicherheiten der Menschen profitiert, braucht es ein Umdenken. Wir haben mit einer Make-up- Artistin über die Herausforderungen gesprochen. Du hebst bei deinen Kreationen gerne das individuell schöne Hautbild hervor: Warum legst du darauf so großen Wert? In deiner Frage stecken zwei wunder- schöne Schlagwörter, nämlich „indivi- duell & schön“. Ich sehe in jeder Person etwas einzigartig Schönes. Make-up ist ein sehr kraftvolles Instrument, mit dem wir im Gesicht die Vorzüge her- vorheben und für mehr Leuchtkraft sor- gen, aber auch Makel kaschieren oder komplett verschwinden lassen. Egal um welchen Job es sich handelt, ob Profi Model, Promi oder Hausfrau…mein Job ist es, das Hautbild zu optimieren und vor mir sitzt immer ein individuel- ler Mensch, dessen Vorzüge und Beson- derheiten ich am besten hervorholen und betonen möchte. Was steckt hinter der Skin- Positivity-Bewegung für dich? Eine sehr wichtige Message, vor allem für die junge Generation. Viele Influen- cer normalisieren „Hautprobleme“, indem sie ungefilterte Bilder von sich mit Akne-Narben, Pigmentflecken, Fal- ten posten und sich zeigen, wie sie sind. Sehr mutig und wertvoll, weil es um Akzeptanz und mehr Realität geht, und jenen Mut spendet, die es brauchen. Niemand sollte sich für sich selbst schä- men. Make-up kann das Selbstbe- wusstsein der Trägerin unter- streichen, sagt man. Warum eigentlich? Alles, wodurch wir uns besser fühlen, hebt unser Selbstbewusstsein. Ein neu- es Kleid, tolles Make-up und dann noch frisch vom Friseur. Von äußeren Fakto- ren abgesehen kommt wahres Selbstbe- wusstsein allerdings, wie das Wort schon beinhaltet, davon, sich seiner SELBST BEWUSST zu sein. Mit sich im Reinen sein, seine Stärken und Schwä- chen kennen. Wertschätzung und Ver- trauen zu sich selbst haben. Mit welchen Beauty-Mythen willst du aufräumen? Das wäre für mich auf jeden Fall der Mythos von porenfreier, makelloser Haut und perfekten Menschen, wie wir sie aus der Werbung kennen. Werbung ist das Ergebnis vie- ler talentierter kreativer Men- schen, die das Ziel haben, einen bereits „schönen“ Men- schen perfekt in Szene zu set- zen und ins rechte Licht zu rücken. Werbung ist Kunst und sollte kein Maßstab für unser eigenes Verständnis von Schön- heit sein. Und zum S chluss: Minimalisti- sches Ma ke-up im Alltag oder No-Make-up-Look? Ich liebe natürliche Looks. Ob man sei- ne Basic-Produkte auf wenige beschränkt und den bewussten Konsum als wichtig betrachtet oder ob man den immer alltagstauglichen Nude Look bevorzugt: Das Make-up beginnt immer bei der Pflege, die Haut soll frisch und gesund aussehen mit etwas Glow. Welchen Tipp möchtest du unse- ren Lesern mitgeben? Sei, wie du bist, und fühle dich wohl mit dir. Versuche, auch die Bad Skin Days anzunehmen. Make-up soll Freude machen, probier einfach mal etwas aus. Bleib dir dabei aber immer treu und konzentriere dich auf deine Vorzüge, denn davon gibt es ausreichend! ˜ INTERVIEW: YVONNE BERNHARD SCHÖN und INDIVIDUELL „Werbung ist Kunst und sollte kein Maßstab für unser Verständnis von Schönheit sein.“ Katja Huber ist als Make-up-Artist bei zahlreichen Medien-Produktionen tätig. Sie setzt sich für ein positives Selbstbild ein. www.katja-huber.at moments 9/2021 57 FASHION & BEAUTY

RkJQdWJsaXNoZXIy NzkxMTU1