moments Magazin 10-21

FOTOS: VIENNAREPORT Schlicht . Anders als am roten Teppich ist Léa privat oft ungeschminkt und leger gekleidet unterwegs – so wird sie nicht so leicht erkannt. für die Darstellung der lesbischen Kunststudentin Emma im französischen Drama „Blau ist eine warme Farbe“. Für ihre herausragende Leistung wurden sie und ihre Kollegin Adèle Exarchopoulos mit einer Goldenen Palme beim Film- festival in Cannes geehrt – eine Aus- zeichnung, die sonst nur Regisseure erhalten. Neue Ära. Welchen Filmman sich im Jahr 2021 auch ansieht, um eine Darbie- tung von Léa Seydoux kommt man nicht herum – und will man auch gar nicht. Neben „The French Dispatch“, „Die Geschichte meiner Frau“, „France“ und „Tromperie“ ist sie vor allem auf- grund ihrer Rolle im neuesten James Bond „Keine Zeit zu sterben“ in aller Munde. Die Premiere des 25. Abenteu- ers des britischen Geheimagenten musste aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschoben werden. Umso größer war die Aufregung, als der Film dann endlich gezeigt wurde. Auch hier wird Seydoux für ihre besondere Leis- tung gelobt. Denn sie mimt nicht das klassische Schmuckstück, das mit dem Actionheld in den Sonnenuntergang fährt und nie mehr gesehen wird. Nach „Spectre“ ist es bereits ihr zweiter Auf- tritt als abgebrühte Psychologin Made- leine Swann. Damit ist sie erst die zwei- te Darstellerin, die zweimal als weibliche Hauptfigur in einem Bond auftritt. Gemeinsam mit Lashana Lynch und Daniel Craig legte Léa einen atemberaubenden Auftritt bei der Weltpremiere von „Keine Zeit zu sterben“ hin. „Meine Figur ist kein Klischee. Sie ist eine echte und eine interessante Frau. Das ist genau das, was wir brauchen“, betont sie. „Wir sind nicht hier, um Bonds Sexualität zu befriedigen.“ Selbstbewusst. Ehrliche, unzen- sierte Worte wie diese hört man von der 36-Jährigen nicht selten. In der Debat- te um die Nachfolge von Daniel Craig als James Bond bezieht sie beispielswei- se eine klare Stellung: „Ich denke, dass wir mehr interessante und komplexe Figuren in der James-Bond-Reihe brau- chen – aber ich finde nicht, dass James Bond von einer Frau gespielt werden sollte“, sagt sie. Sie sei auch nicht poli- tisch korrekt. „Ich werde nicht gerne kategorisiert. Und hasse die Moral, die Verurteilung. Die Welt ist so abgeschlif- fen, das finde ich sehr beängstigend. Wir dürfen keine Fehler mehr machen“, betont sie. Vorzeigekarriere. Von Fehlern hat man bisher noch nicht viel mitbekom- men, denn Léas Karriere scheint ein- wandfrei zu laufen. Die Liste an presti- geträchtigen Auszeichnungen und beeindruckenden Filmrollen wird von Jahr zu Jahr länger. Und so freuen wir uns, auch in Zukunft noch viele weite- re Filme mit der geheimnisvollen fran- zösischen Schönheit zu sehen. l „Ich mag es, mich zu überwinden. Wenn ich eine Herausforderung gemeistert habe, dann fühle ich mich stark.“ moments 10/2021 21

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