moments 10-22

moments 10/2022 129 FOTOS: JULIA STIX, DAWNPOLAND/ E+ /GETTY IMAGES D ie Jahr für Jahr wiederkehrenden persönlichen Traditionen sind es, die Weihnachten so unvergleichlich machen. Eine aus meinen Kindertagen war der Spaziergang durch das damals noch verschneite Heimatdorf nach demMotto: „Jetzt gemma das Christkind suchen.“ Jedes Jahr wurde unsere Spazierrunde von einem Gewehrschuss, den meine Geschwister und ich schon sehnlichst erwarteten, abrupt unterbrochen. Für uns bedeutete das nämlich Bescherung! Aber was hatte es mit diesem Gewehrschuss am Heiligen Abend auf sich? Anton, mein damals bester Freund und Nachbar – Sohn eines Jägers –, wuchs mit einer Tradition auf, die mit unserer dann eng verknüpft war. Sein Vater entsendete dem „Ach, so lieben Christkind“ jedes Jahr eine Kugel aus seinem Gewehrlauf, mit dem Ziel, ihm ein Flügelchen runterzuschießen, damit es unter dem Christbaum „notlanden“ muss und dabei alle Geschenke verliert. Nach dem Motto: „Alle Jahre wieder treff ich das Christuskind!“ Was für ein Glück für uns, denn fast zeitgleich ließ es auch unter unserem Baum Geschenke liegen. Na, wenn’s ja schon mal gelandet ist! Die Tradition mit dem Spaziergang führe ich mit meinen Kindern – bei meist grünen Wiesen – fort. Unsere jetzigen Nachbarn haben andere Hobbys. Schießen gehört zum Glück nicht dazu! Bis jetzt hat es das Christkind aber auch jedes Jahr – ganz ohne Verletzung – zu meinen Kindern geschafft. Als ich mit meinem Freund in die erste gemeinsame Wohnung zog, war die Zeit reif für eine Katze. Und so wurde in diesem Herbst der kleine schwarze Kater namens „Roy Black“ unser Mitbewohner. Der Kratzbaum mit Körbchen war sein Schloss, doch sein Lieblingsplatz war auf meiner Schulter, etwas schien ihm in seinem Schloss zu fehlen. Am ersten Heiligen Abend hörten wir draußen ein jämmerliches Miauen. Als wir vor die Tür schauten, stand sie da – klein, abgemagert bis auf die Knochen, mit tränenden Augen, verklebtem Fell und hat gestunken. Der Geruch wurde erst nach dem vierten Bad in meinem Waschbecken etwas besser, wenn auch ihr Anblick mit nassem Fell noch erbärmlicher war als zuvor. Roy sah dieses Häufchen Elend skeptisch von der Seite an, doch sie, ausgehungert nach Zuneigung, kuschelte sich an ihn und ließ sich wärmen. Bald waren Roy Black und Uschi Glas unzertrennlich, putzten sich gegenseitig und lagen, ineinander gekringelt wie zwei Vanillekipferl, in dem Körbchen auf ihrem Schloss. Uschi lernte von Roy, auf meine andere Schulter zu springen, was den beiden großen Spaß bereitete. Ein Jahr später kletterten sie schon gemeinsam fröhlich am Stamm des Christbaums auf und ab. Seither erinnere ich sie jedes Jahr zu Weihnachten daran, wenn sie wieder den Christbaum raufund runtertollen: „Wisst ihr noch, wie das war, damals an Weihnachten ...“ v MIA NOVA Für die E-Geigerin zählen die Auftritte mit Helene Fischer und Herbert Grönemeyer genauso wie ihre E-Violin-Show mit einem DJ zu ihren beruflichen Highlights. Am Soloalbum wird gearbeitet und die Renovierung von Schloss Seibersdorf mit historischen Baumaterialien liegt ihr am Herzen. Passend ihre Hobbys: Architektur und Modedesign. Die Spaziergänge mit ihren Zwergziegen liebt sie besonders. Kein Weihnachten ohne Roy Black und Uschi Glas. Als das Christkind notlanden musste. LUKAS PERMAN Der Sänger, Schauspieler, Musical-Darsteller, Moderator und Veranstalter ist verheiratet, hat vier Kinder, zwei Katzen und zwei Hasen. Aktuell singt er im Salzburger Landestheater in „The Sound of Music“. Er freut sich auf das Benefizkonzert - Musicalstars singen „Gemeinsam für Kinder in Not“ am 28. März im Raimundtheater. Am 22. April folgt in der Wiener Stadthalle „Mark Seibert & Lukas Perman in Concert“. NACHgefragt Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Kultur verraten uns, wie sie ganz privat ihr Weihnachtsfest feiern. VON FRIEDERIKE PLÖCHL FOTOS: MANFRED BAUMANN

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