moments 10-22

8 moments 10/2022 FOTOS: LUDWIG PULLIRSCH PHOTOGRAPHY, ALPHASPIRIT / ISTOCK /GETTY IMAGES PLUS COVERFOTOS: IMAGE COURTESY OF TIFFANY & CO. /MARIO SORRENTI, CHRISTOPH KOCH, THOMSEN PHOTOGRAPHY Seit Kurzem ist es also wieder so weit, die Fußball-WM läuft im Fernsehen und es wird ja behauptet, Frauen undMänner seien überall gleichberechtigt. Ich kann aber versichern, dass es einen Ort gibt, wo sie das definitiv nicht sind und zwar vor dem Fernseher, wenn Fußball läuft. Torjubel. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie unerwünscht sind? Aktuell kann frau das an jedem Tag erleben, an dem ein Spiel läuft. Selbst kleinste Fragen oder Gespräche sind während der heiligen Übertragung nicht geduldet – ganz im Gegenteil. Frauen sollen, nach dem Willen der meisten Männer, mit denen man Fußball schaut, nie mehr als „Yeah“ (im Falle eines Tors) und „Oh no“ (im Falle eines Gegentors) von sich geben – und zwar bitte immer in möglichst moderatem Tonfall. Fußball ist schon komisch. Männer jubeln und hüpfen, wenn der Ball läuft und haben dabei sogar feuchte Augen. Wehe aber, wenn es nicht gut um die Mannschaft steht, dann können sie vor lauter Ärger so laut schreien und mit den Fäusten auf die Couch schlagen, dass man sich fürchtet. Männer wissen jeden Spielernamen ihres Lieblingsvereins und meistens auch jene der Gegner, damit man auch diese lautstark beschimpfen kann. Die Namen von Freunden, Nichten oder Neffen werden aber oft vergessen. Für Fußball- matches ins Ausland reisen? Kein Problem! Für einen gemeinsamen Ausflug zum Supermarkt ist der Weg aber meist zu weit. Die uneingeschränkte Begeisterung der Männer für Fußball ist mir ein Rätsel. Wie können sie Gefühle in allen Variationen zeigen, sobald es um das runde Leder geht und zu Hause tun sie, als seien sie so emotional und red- selig wie ein Zierfisch? Wie können sie jahrelang zu ihrem Club halten, selbst wenn der nichts als eine Enttäuschung ist? Bei einer Frau wären sie längst „dahin“. Die Autorin Constanze Kleis versucht, diesem Phänomen in ihrem Buch BallGefühle* auf den Grund zu gehen. Ergebnis: Beim Fußball sei alles klar strukturiert: eine Tabelle, zwei Tore, 22 Spieler und ein Ball. Und es gebe feste Regeln, die leicht zu verstehen sind. Bei Frauen sei oft das Gegenteil der Fall. Fußball hingegen ist „ein wahrer Zufluchtsort für Männer, die bei Frauen nie richtig wissen, ob sie sich gerade wieder auf Treibsand begeben und möglicherweise etwas falsch machen“. Fan-Schal tragen? Unbedingt! Händchenhalten in der Öffentlichkeit? Lieber nicht! Kurz gesagt: Weil Fußball so simpel ist, ist er ideal für Männer, während Frauenmanchmal etwas zu kompliziert für unsere Herren der Schöpfung sind. Das ergibt halbwegs Sinn. Hoffentlich erzielen die Lieblingsmannschaften viele Siege, denn nach gewonnenen Fußballspielen sind Männer meist besonders gut drauf. Das lässt sich dann gezielt einsetzen – für Supermarktbesuche beispielsweise. Und Gott sei Dank hat die WM auch ein Ende. Ab Mitte Dezember gehören uns unsere Männer wieder – oder umgekehrt, wir wieder zum Leben unserer Göttergatten. PSSSSSST SCHATZ, Fußball läuft E D I T O R I A L Ihre Johanna Lengauer Geschäftsführung & Herausgeberin herausgeberin@momentsmagazin.at *BallGefühle: Wie Fussball uns den Mann erklärt (2006). Fischer Krüger Verlag. Österreichs schönste Auswahl bei Ball- und Abendmode 4623 Gunskirchen • Lindenthalstraße 1 • +43 7246 7742 • www.haenselundgretel.at STARMAYR – the fine art of photography

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