moments Magazin 6-22

68 moments 6/2022 FOTOS: ÖFB/CHRISTOPHER GLANZL, ÖFB/CHRISTOPHER KELEMEN Unterschieden gesucht werden, son- dern bei den Voraussetzungen. „Wir Frauenhaben von klein auf nie die glei- chenBedingungen. Jeder Profiverein in Österreich hat für Buben eine Akade- mie – für Mädchen gibt es nur wenige. Ich war nie auf einer solchen Schule, weil es das Angebot damals noch nicht gab“, bestätigt Sportlerin Puntigam. In der österreichischen Bundesliga gebe es für Frauen nur ein paar Vereine, die professionell mit Kraftraum, Athletik- trainer etc. arbeiten – die Mehrheit habe das nicht. Dadurch könne man kein gleiches Niveau erwarten, denn Männer würden auch nicht so gut spielen, wenn sie diese Vorteile nicht hätten. „Ich finde, man sollte an - fangen, die gleichen Trainings- und Ausbildungsbedingungen zu schaffen, damit wir den Sport genau so ausfüh- ren können“, ergänzt sie. Ein weiterer bedenklicher Punkt ist der Gender- Pay-Gap, denn wie in fast allen Bran - chen verdienen Spieler deutlich mehr als gleich qualifizierte Spielerinnen. Erfolg . Vom 6. bis 31. Juli findet zum 13. Mal die Fußball-Europameister - schaft der Frauen statt. Erstmals wer - den alle Spiele im ORF live übertra- gen. „Das ist eine Wertschätzung, die unser Sport verdient hat. Es gibt uns eine Plattform zu zeigen, dass Fuß - ball mit Spielerinnen genau so cool anzuschauen ist“, freut sich die ÖFB- Kickerin. Puntigam hofft, dass viele, die bisher noch keinen Bezug zu ihrem Team hatten, den Fernseher einschal - ten und dem Ganzen eine Chance geben. „Ich denke, wir können über - zeugen und neue Fans gewinnen.“ v Bekommt Fußball, der von Frauen gespielt wird, weniger Anerkennung? Früher war das sicher so, aber ich glaube, dass es gerade posi- tive Tendenzen gibt. Man muss als Gesellschaft dahin kommen, dass es völlig normal ist, wenn Mädchen Fußball spielen. Da geht es um alle Sportarten, die als Männerdomäne bekannt sind. Wir findest du den Begriff „Frauenfußball“? Manchmal nervt es mich, dass beim Begriff Fußball sofort davon ausgegangen wird, dass Männer am Spielfeld stehen. Ich finde, es sollte auch von Männerfußball und nicht nur von Frauenfußball gesprochen werden. Was wünscht du dir für die Zukunft deines Sports? In erster Linie sollten die glei- chen Voraussetzungen geschaffen werden und eine Wertschätzung da sein. Die Anerkennung ist, auch in den Medien, schon besser geworden. Trotzdem wird noch viel zu wenig berichtet. Ich wün - sche mir, dass dem Frauensport in Zeitungen und im Fernsehen mehr Platz und Zeit gewidmet wird. Sarah Puntigam Fußballspielerin im Nationalteam FAIRES SPIEL. Laut Spielanalysen kicken Frauen ehrlicher und schinden weniger Zeit. WORDRAP In der Früh mache ich als Erstes… aufstehen und Zähne putzen. Mein Lebensmotto lautet… Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein. Würde man mir einen Wunsch erfüllen, dann würde ich mir wünschen… dass Diskriminierung jeglicher Art in der Gesell- schaft keinen Platz hat.

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