moments Magazin 5-23

moments 5/2023 67 FOTOS: PLAINVIEW/E+/GETTY IMAGES, HELMUT LUNGHAMMER E X P E R T E N Tipp Ursula Grohs Psychologin www.institut-grohs.at DREI FRAGEN Warum werden manche Menschen süchtig nach Nikotin, andere hingegen nicht? Das hängt von den Rezeptoren im Gehirn ab. Rund 80 Prozent der Menschen sind anfällig für Nikotin, bei Alkohol sind es rund 40 Prozent. Wie kann man sich Ihr Programm „Rauchfrei in einem Tag“ vorstellen? In einem circa fünfstündigen Vortrag werden die Teilnehmer zuerst über die hirnphysiologischen Abläufe aufgeklärt, die durch die Zufuhr von Nikotin passieren. Dann arbeiten wir mit Autosuggestion. Das heißt, der Teilnehmer trainiert sein Unterbewusstsein und lernt, die Botenstoffe ganz ohne Nikotin zu aktivieren. Bei einer mehrwöchigen Kur findet jeder selbst heraus, wie das am besten funktioniert. Es kommen auch verschiedene Düfte zum Einsatz. Oft wird Rauchern vorgehalten, sie bräuchten mehr Motivation, um aufzuhören. Meiner Meinung nach hat das nichts mit Motivation zu tun. Ich rate vielen, sich einfach mal in den Kurs zu setzen und zuzuhören. Schon das kann helfen. Ausgedämpft. Mit dem Rauchen aufzuhören, haben sich schon viele auf die To-do-Liste gesetzt. Wir verraten, wie das funktionieren kann. Fang ambesten nie damit an“, hört man meistens aus Raucherkreisen, wenn es um den Glimmstängel und die Frage geht, wie man denn endlich davon loskommt. Eigentlich möchte sich niemand zur Gruppe der Qualmenden zählen und dennoch zeigen die Zahlen etwas ganz anderes: In Österreich raucht jede fünfte Person über 15 Jahren. Rund sechs Prozent der Bevölkerung sind Gelegenheitsraucher. Nach wie vor ist Nikotin hierzulande das Suchtmittel Nummer eins, im europaweiten Vergleich spielen wir sogar im oberen Drittel mit. Sinkende Zahl. Wobei die Zahl der Raucher in den vergangenen zwanzig Jahren gesunken ist. 2002 griffen beispielsweise noch rund 30 Prozent der österreichischen Jugendlichen zur Zigarette, 2022 waren es nur mehr zehn Prozent. Und die Gesamtanzahl könnte sich immer schneller in Luft auslösen: Im letzten Jahr äußerte rund ein Drittel der Raucher den Wunsch, endlich von der „Tschick“ wegzukommen. Das Problem liegt in der Umsetzung. Kreislauf einer Sucht. Denn wie bei allem im Leben gibt es auch hier kein Wundermittel. Während manche von heute auf morgen mit dem Rauchen aufhören und nie mehr damit anfangen, versuchen andere wiederum jedmögliche Methode – vom Nikotinersatz bis zur Akupunktur – und bleiben trotzdem am Laster hängen. Wieso das so ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Forscher aus Bern und Zürich haben jedoch herausgefunden, dass die Auswirkungen von Nikotin auf das Gehirn stärker sind als bisher angenommen. Der Stoff wirkt nicht nur stimulierend, sondern auch beruhigend und kurzzeitig konzentrationsfördernd. Noch dazu zählt Nikotin zu den am schnellsten wirkenden Substan- ä VON CORNELIA SCHEUCHER

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