moments Magazin 5-23

82 moments 5/2023 FOTOS: RED DIAMOND/ISTOCK/GETTY IMAGES PLUS BEGRIFFSERKLÄRUNGEN AROMANTIK. Aromantische Menschen empfinden keine romantische Anziehung und haben kein Bedürfnis nach romantischen Beziehungen. GENDERFLUID. Als genderfluid bezeichnen sich Menschen, deren Geschlechtsidentität sich über einen Zeitraum oder auf eine bestimmte Situation bezogen ändert. Dabei wird ein dynamischer Wechsel zwischen allen möglichen Geschlechtern beschrieben – von männlich und weiblich bis zu nicht-binär. NICHT-BINÄR. Nicht-binäre Personen sind weder weiblich noch männlich. Sie können sich zwischen den Geschlechtern verorten, ganz außerhalb davon oder gar kein Geschlecht haben. BINÄR. Die Binarität bezieht sich darauf, dass es zwei Dinge gibt. Im Kontext der Geschlechter heißt das entweder „männlich“ oder „weiblich“. AGENDER. Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen oder nichts mit dem Geschlechter-Konzept anfangen können, nennen sich agender. TRANS*. Prinzipiell bedeutet trans*, dass das Geschlecht, welches dir von außen zugeschrieben wird, nicht deinem eigenen Erleben und Empfindungen entspricht. Umfeld zusammen. „Oft entsteht ein Leidensdruck erst von außen anstatt von innen. Für asexuelle Personen kann es eine Herausforderung sein, der Gesellschaft klarzumachen, dass Sex etwas ist, ohne das sie gut leben können“, so Astrid Luise Jöll. Auch Petra wünscht sich mehr Sensibilität: „Wenn ich von meiner Asexualität erzähle, bekomme ich von meinem Gegenüber oft zu hören, dass er oder sie das nicht könnte. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen nicht immer sofort auf das eigene Leben schließen, sondern sich weiterbilden und informieren.“ Sehnsucht nach Liebe. Essenziell ist es, Asexualität nicht mit Aromantik zu verwechseln. Denn im Gegensatz zu aromantischen Personen sehnen sich viele asexuelle Menschen nach einer Beziehung und hegen einen Kinderwunsch. Auch das kann Schwierigkeiten mit sich bringen. „Es braucht von beiden Seiten Verständnis, vom und für den Partner“, so die Lebens- und Sozialberaterin Jöll. Auf welches Beziehungskonzept schlussendlich gesetzt wird – manche entschließen sich auch dazu, die Partnerschaft zu öffnen –, hängt von den Personen ab. Apropos: Asexualität hat durchaus fluide Aspekte. Es kann also sein, dass sich eine asexuelle Person plötzlich körperlich zu einer anderen Person hingezogen fühlt und sexuelle Kontakte durchaus als angenehm empfindet. „Wobei hier oft andere Werte wie Verbundenheit oder Zärtlichkeit im Vordergrund stehen“, so die Expertin. Auch Petra lebt in einer Beziehung – und das ganz ohne körperliche Kontakte. „Auch ohne Sex kann ein Mensch erfüllende und schöne Partnerschaften führen“, so Petras Appell an die Gesellschaft. Deshalb schließen wir ein für alle Mal die Lücken, die eigentlich keine sind. v Life Flagge der Asexuellen: Schwarz steht für Asexualität, Grau für das asexuelle Spektrum, Weiß steht für Sexualität und Lila für Gemeinschaft.

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