moments Magazin 5-23

86 moments 5/2023 FOTOS: PERFECTLAB /MOHA EL-JAW/ ISTOCK /GETTY IMAGES PLUS Life Bäumen, das riesige Netzwerk unter den Wäldern versorgt sie und funktioniert wie eine Internetverbindung. Der Pilz verändert ständig seine Form, breitet sich aus und durchdringt sogar Stein, aus welchen Pilze Mineralien fördern. Drei Gruppen. Man kann Pilze anhand ihrer Lebensweise in drei große Gruppen einteilen, die alle eine unentbehrliche Rolle im weltweiten Ökosystem spielen. Die erste Gruppe umfasst die sogenannten Mykorrhiza-Pilze, die in Symbiose mit Pflanzen leben – eine Lebensgemeinschaft mit beiderseitigem Nutzen. Beispiele sind viele beliebte Speisepilze wie Eierschwammerl oder Birkenpilz. Dem gegenüber stehen die beiden weiteren Gruppen der Fäulnisbewohner und die Parasiten. Erstere ernähren sich von totem, pflanzlichem Material, wie Laubstreu oder Totholz. Dieser Prozess ermöglicht das Leben, sie sind sozusagen die Müllabfuhr des Waldes. Die Parasiten sind hingegen auf einen lebenden Wirt angewiesen und schaden diesem auch. Zu dieser Gruppe gehören neben vielen medizinisch relevanten Pilzen auch einige gefürchtete Forstschädlinge wie Hallimasch und Wurzelschwamm. Bislang sind etwa 100.000 Pilzarten beschrieben worden. Man geht allerdings davon aus, dass weltweit bis zu fünf Millionen Arten existieren. Somit sind Pilze nach den Insekten die artenreichste Organismengruppe. Extrafeiner Edelpilz. Mittlerweile haben sich auch immer mehr Betriebe dem Wunder Pilz verschrieben und bauen Edelpilze für den Verzehr an. Sie eignen sich perfekt als Hauptdarsteller für fleischfreie Tage oder in der Nebenrolle als leichte Begleitung für eine vollwertige Ernährung. Edelpilze gelten als wahre Schlankmacher und erhalten viele wertvolle Vitamine und Spurenelemente. Pilze liefern Eiweiß, etwas Kohlenhydrate, verschiedene Vitamine (nämlich Vitamin D, B1, B2, A, C) und Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor, Mangan und Eisen. Hauptsächlich bestehen Pilze aus Wasser und Rohfaser. Die Mühlviertler Pilzmanufaktur Mosberger hat sich ganz demAnbau von Shiitake, Austernpilzen und Kräuterseitlingen auf reinen Naturstoffen wie Holz und Stroh verschrieben. „Mit unseren nachhaltigen Produkten wollen wir viele Menschen für Pilze begeistern“, erzählen Julia und Markus Scharner, die ihre Pilze an gehobene Gastronomiebetriebe liefern und auch im Ab-Hof-Verkauf anbieten. Zukunftsmaterial Pilz. Pilze helfen dabei, zukunftsorientierte Möglichkeiten zu entwickeln. Sie können außerdem schwermetallbelastete Böden revitalisieren, in dem sie Zink und Kohlenwasserstoff unschädlich machen. In der Biotechnologie sind sie große Hoffnungsträger und Pilze besitzen zahlreiche Fähigkeiten. Manche dienen zum Abbau toxischer oder umweltschädigender Stoffe, andere sind Krankheitserreger, wieder andere werden in der Produktentwicklung als neuer Rohstoff getestet oder dienen der Medikamentenentwicklung. ä

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