moments Magazin 10-23

26 moments 10/2023 Coverstory FOTOS: GETTYIMAGES.COM/PONOMARIOVA_MARIA, SOPHIE PASSMANN: PICK ME GIRLS/KIEPENHEUER&WITSCH VERLAG Frauen sind anstrengend, Fußball macht Spaß und Make-up ist uncool – diese Aussagen könnten von einem „Pick Me Girl“ stammen. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Nimm-mich-Mädchen“. Das Urban Dictionary definiert den Begriff als „eine Frau, die alles dafür tun würde, um die Anerkennung eines Mannes zu bekommen“. Dazu gehört unter anderem auch, andere Frauen schlechtzumachen und sich selbst immer wieder in den Vordergrund zu stellen, um sich besser zu fühlen. Dabei kann es um rein äußerliche Erscheinungen gehen, aber auch um charakteristische Eigenschaften, die dem männlichen Geschlecht vermeintlich besser gefallen. Social Media. Vor einiger Zeit verbreitete sich die Bezeichnung „Pick Me Girl“ auf den sozialen Netzwerken, vor allem auf der Video-Plattform TikTok. Wo genau Trends im Internet herkommen, ist nicht immer leicht herauszufinden. Doch dieser Begriff ist eindeutig auf eine Szene der berühmten Ärzte-Serie „Grey’s Anatomy“ zurückzuführen. Dabei geht es um den gutaussehenden Oberarzt, genannt „McDreamy“, der sich zwischen B U C H Tipp Sophie Passman „Pick Me Girls“ Kiepenheuer&Witsch Verlag ca. 22,– Euro Welche Version von Sophie Passman hätte sie sein können, würde das Patriarchat nicht exisitieren? zwei Frauen entscheiden muss. Meredith Grey, gespielt von Ellen Pompeo, bittet ihn, sich zu entscheiden mit den Worten: „Pick me, choose me, love me – übersetzt: Wähle mich, entscheide dich für mich, liebe mich. In diesem Zusammenhang findet man sämtliche Videos von Frauen, die ihre gleichgeschlechtlichen Kumpaninnen als „Pick Me Girl“ bezeichnen, sich darüber lustig machen und es auch abwertend meinen. Unzählige Kurzclips gingen schon nach kurzer Zeit viral, doch hinter dem zunächst lustig gemeinten Trend, verbergen sich viele Unsicherheiten und Probleme. Verhalten. Mittlerweile gibt es ganze Listen von spezifischen Charaktereigenschaften und Handlungsweisen, die „Pick Me Girls“ an den Tag legen. Beispielsweise sind sie oft die einzige Frau in einer Männerrunde – da ihnen andere Frauen einfach zu zickig sind, sie finden das „typisch Weibliche“ uncool und eifern lieber typischen Männerhobbys nach. Darüber hinaus haben sie oft einen alternativen Kleidungsstil und besitzen keine „klassisch-weibliche“ Mode. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass diese Verhaltensweisen bewusst verwendet und eingesetzt werden, um größtenteils Männern zu gefallen und sich selbst besser darstellen zu können. Eine Frau, die vornehmlich mehr männliche Freunde hat, gerne Fußball spielt und die sich nicht so gerne stylt, ist noch lange kein „Pick Me Girl“. Problematik. Auch wenn der Trend auf Social Media größtenteils der Unterhaltung dient, sind im Hintergrund ernsthafte F

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