moments Magazin 10-23

28 moments 10/2023 Coverstory FOTO: GETTYIMAGES.COM/GALINA ZHIGALOVA en gegenüber Frauen. Angefangen hat dies mit veralteten Rollenbildern, die noch immer tief in unseren Köpfen verankert sind, und sie loszuwerden ist gar nicht so einfach. Jeder weiß, dass Sexismus zu unserem alltäglichen Leben dazugehört und oft ist er leider auch ziemlich offensichtlich. Als aufgeklärte Frau denkt man meistens, man könne selbst nie sexistisch sein – doch die Realität sieht anders aus. Denn internalisierte Misogynie betrifft uns alle, sehr deutlich erkennbar am „Pick Me Girl“-Trend. „Typisch weibliche“ Eigenschaften und Interessen werden abgewertet – also genau das, was ein „Pick Me Girl“ oftmals bewusst macht. Doch genau hier ist das Kernproblem: Es geht meistens nicht darum, nicht wie andere Frauen zu sein. Sondern einfach nicht so zu sein, wie alte Rollenbilder es seit hunderten von Jahren zeigen. Das männliche Geschlecht. Gleichzeitig gehen „Pick Me Girls“ automatisch davon aus, dass Männer nur auf die stereotypischen Eigenschaften von Frauen stehen. Doch auch Männer sind nicht alle gleich und haben unterschiedliche Ansprüche, die weit über die typischen Klischees hinausgehen können. Also auch das männliche Geschlecht wird hierbei in gewisser Weise über einen Kamm geschoren. Im gleichen Boot. „Pick Me Girls“ gab es natürlich auch schon vor dem viralen TikTok-Trend. Die deutsche Autorin und Schauspielerin Sophie Passmann verfolgt in ihrem neuen Buch „Pick Me Girls“ die Grundthese, dass alle Frauen, die im Patriarchat groß geworden sind, ganz automatisch „Pick Me Girls“ sind. Demnach haben alle Frauen im Laufe ihres Lebens das Bedürfnis, anderen Frauen und sich selbst zu beweisen, „besonders“ zu sein. Und das mit dem Hintergedanken, die Anerkennung von Männern zu bekommen. Die Gesellschaft, in der wir leben, lehrt es uns also nicht anders. Geschichtlicher Diskurs. Das Patriarchat ist bereits vor tausenden Jahren entstanden, als die Menschheit den Ackerbau etablierte. Damals waren alle Geschlechter noch gleichgesetzt. Doch der Ackerbau und die Viehzucht führten zu einer radikalen Ernährungsumstellung und einer geringeren Mobilität – Menschen wurden sesshaft. Dadurch verkürzten sich die Abstände der Geburten massiv und das schwächte erstmals die Position der Frauen. Weiblicher Support. Im Grunde kennen wir also alle das Gefühl, sich in bestimmten Situationen bewusst anders verhalten zu wollen, um dem männlichen Geschlecht zu gefallen. Dieses Denkmuster wird uns schon früh beigebracht. Wenn man sich aber mit diesen Themen auseinandersetzt, stoßt man mit Sicherheit auf einige „AhaMomente“ und man wird wieder daran erinnert, einander zu unterstützen, statt sich gegenseitig klein zu machen. v Internalisierte Mysogynie: Die verinnerlichte, sexistische Grundhaltung von Frauen gegenüber anderen Frauen. Wir alle leben in einer patriarchal geprägten, heteronormativen Gesellschaft. Eva Eli Taxacher, Koordination und Lehrgangsleitung GenderWerkstätte, Frauenservice Graz

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