moments Magazin 01-24

Coverstory FOTOS: ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS/GRADYREESE Das Thema der psychischen Gesundheit wird immer präsenter und zum Glück auch öffentlicher diskutiert. Prominente und Stars wie Robbie Williams, Dwayne „The Rock“ Johnson oder Simon Pegg litten auch an Depressionen und sprechen heute offen über ihren Kampf gegen die Krankheit und tragen so dazu bei, dass diese enttabuisiert wird und Betroffene nicht mehr stigmatisiert werden. Eine Depression kann sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Oft sind die ersten Anzeichen unerklärliche Schmerzen, für die keine körperliche Erkrankung zugrunde liegt, oder das Nachlassen des sexuellen Begehrens. Unterschiedliche Auslöser. Es unterscheiden sich auch weitere spezifische Störungen wie die „saisonal abhängige Depression“, die im Herbst und Winter jedes Jahr zur selben Zeit auftritt – vermutet wird, dass der Lichtmangel zu dieser Jahreszeit der Auslöser ist –, oder die postpartale Depression nach der Geburt eines Kindes. Eine depressive Symptomatik kann auch als Reaktion bei psychosozialen Belastungen wie etwa nach einer Trennung oder bei Mobbing und bei einem Erschöpfungssyndrom (Burn-out) auftreten. Tatjana Haslinger, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, hält die Behandlung bei leichten Depressionsformen ohne medikamentöse Therapie für möglich, jedoch sind Begleitmaßnahmen wie die Modifizierung des Lebensstils essenziell. Konkret heißt das: Stressmanagement, Schlafhygiene, ausgewogene Ernährung, optimiertes Trinkverhalten, moderate Bewegung in der frischen Luft, Erlernen von Entspannungstechniken, zum Beispiel Achtsamkeits- oder Atemübungen, die Pflege der sozialen Kontakte und die edukative Aufklärung über depressive Erkrankung. Professionelle Hilfe. Auch die Stärkung der Resilienz, also der inneren Stärke und seelischen Widerstandskraft, um erfolgreich mit belastenden Lebensumständen umgehen zu können, sowie die engmaschige klinische Kontrolle der Symptomentwicklung und Überprüfung von suizidalen Tendenzen sind notwendig. Als hilfreich erweist sich dabei oftmals auch eine komplementäre medizinische Zuwendung wie zum Beispiel Akupunktur. Eine weitere Störung aus dem depressiven Spektrum ist das sogenannte Burnout-Syndrom, das sich in erster Linie durch eine Überlastung im beru ichen und manchmal auch familiären Bereich auszeichnet. In den vergangenen Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, dass Burn-out eine Erkrankung ist, die immer häufiger auftritt. Aktuell sind laut Arbeiterkammer etwa zehn Prozent der Erwerbstätigen in Österreich davon betroffen. Die Zahlen sind seit der Covid-Pandemie gestiegen. Prozent der erwachsenen österreichischen Bevölkerung leiden derzeit an einer depressiven Erkrankung. Mit 6,8 Prozent sind Frauen etwas mehr von Depressionen betroffen – bei Männern sind es 6,3 Prozent. Damit liegt Österreich im europäischen Mittelfeld. 6,5 26 moments 1/2024

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