moments Magazin 02-24

22 moments 2/2024 Coverstory FOTO: ISTOCK/GETTYIMAGESPLUS/BRO VECTOR Das menschliche Gehirn: Eine etwa 1,5 Kilogramm schwere Masse, die wie ein großer Computer tagtäglich für uns arbeitet. Ununterbrochen werden unzählige Sinneseindrücke und Informationen verarbeitet, währenddessen lebensnotwendige Körperfunktionen automatisch gesteuert werden. Doch es ist noch viel mehr als das: Das faszinierende Organ ermöglicht es uns Menschen, zu denken und zu fühlen – es ist das Zentrum des emotionalen Erlebens. Zusammenhang. Die typischen Geschlechterklischees sind auch im 21. Jahrhundert noch weit verbreitet und es fällt uns Menschen schwer, uns davon zu lösen. Denn Denkweisen wie „Männer handeln zielorientierter, parken besser ein und Frauen sind empathischer und können besser über ihre Gefühle reden“ sind tief in unserer Gesellschaft verankert. Die Frage lautet: Ist da wirklich etwas dran? Im Zuge dessen suchen Experten schon seit Jahren nach geschlechtsspezifischen Eigenheiten in der Struktur und Funktion unseres Gehirns – die Ergebnisse sind nicht eindeutig. Physische Unterschiede. Im Durchschnitt ist das männliche Gehirn etwa 10 bis 15 Prozent größer als das weibliche. „Ebenso konnten Studien Unterschiede hinsichtlich der Dicke der Hirnrinde beziehungsweise der grauen Substanz und der Nervenvernetzungen in bestimmten Hirnregionen nachweisen“, erklärt Tamara Gattringer, Fachärztin für Neurologie in Graz. Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte auch, dass Männer mehr Volumen in den hinteren und seitlichen Arealen des Cortex besitzen, die dafür verantwortlich sind, Objekte sowie Gesichter zu erkennen. Die Hormone. Ein weiterer Unterschied sind die weiblichen und männlichen Sexualhormone. „Diese dürften eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Gehirns spielen“, betont Gattringer. Und nicht nur das: Sie scheinen auch Auswirkungen auf die Hirnfunktion zu haben. In diesem Zusammenhang erläutert die Expertin: „Das weibliche Sexualhormon Östrogen beeinflusst schon vor der Geburt die Hirnentwicklung und bestimmte Hirnregionen weisen auch eine unterschiedliche Dichte an Östrogenrezeptoren auf.“ Hierbei ist allerdings wichtig zu erwähnen, dass das männliche Sexualhormon Testosteron ebenso in Östrogen umgewandelt werden kann – dennoch ist das Gehirn von Frauen mehr Östrogen ausgesetzt als das von Männern. „Dadurch werden verschiedene Hirnregionen bei Mädchen und Jungen unterschiedlich geformt sowie unterschiedlich miteinander vernetzt“, so Gattringer. Grundsätzlich beeinflussen Östrogene nicht nur unser Verhalten und unsere Stimmung, sondern auch kognitive Funktionen wie Lernen oder Aufmerksamkeit. Frauen erkranken häufiger. Es gibt einige neurologische Erkrankungen, die das weibliche Geschlecht D

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